Die Krise habe Osteuropa (CEE) stärker getroffen als zuerst angenommen, allerdings würde sich nun eine "Stabilisierung" abzeichnen - davon zeigt sich der Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Burgenland, Julius Marhold, überzeugt.
"Wir sind der Meinung, dass es für eine komplette Entwarnung zu früh ist, es wird in den nächsten Monaten noch eine Berg- und Talfahrt geben, aber der Tiefpunkt ist sicher überschritten", so Marhold in Belgrad. Die Exporte seien auch in Osteuropa rückläufig und teilweise brach die Industrieproduktion um bis zu 20 Prozent ein.
Auch beim BIP sei 2008 ein Rückgang zu verzeichnen - wovon Serbien und Ungarn besonders stark betroffen seien. "Die Stimmung dreht aber. Eine Stabilisierung zeichnet sich ab." Marhold geht deshalb davon aus, dass es ab 2011 wieder zu einem Wirtschaftswachstum und somit zu Impulsen für Österreich kommt.
Raiffeisen ist in Serbien seit 2001 vertreten und hat heute rund 500.000 Kunden. Die Raiffeisen Banka a.d. - eine 100-Prozent-Tochter von Raiffeisen International (RI) - verfügt in dem Balkanstaat über 102 Geschäftsstellen und beschäftigt etwa 2.200 Mitarbeiter. Die RI-Bilanzsumme belief sich laut Marhold Ende 2008 auf 85,4 Mrd. Euro, am Ende des ersten Halbjahres 2009 waren es nur noch 77,8 Mrd. Euro. Der RLB-Direktor betonte: "RI ist gut aufgestellt. Unser Geschäftsmodell ist auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgelegt. Wir sind nicht die Zocker."
Telekom-, Bau- und Chemiebereich
Der Direktor des serbischen Instituts, Oliver Roegl, nannte den Telekom-, Bau- und Chemiebereich als die wachstumsstärksten Märkte in Serbien. Sowohl die Infrastruktur als auch das geschulte Personal seien vorhanden. "Serbien hat großes Potenzial", allerdings müsste das Land noch viel stärker darauf hinweisen, zeigte sich Roegl überzeugt. Er räumte auch ein, dass die Korruption ein Thema ist: "Das Problem ist gegeben und es wird zu wenig getan dagegen. Es müssten mehr Exempel statuiert werden."
Auch der österreichische Handelsdelegierte in Serbien, Andreas Haidenthaler, ortet "einiges an Chancen". Wenngleich das Engagement in dem Land "sicher kein ganz einfacher Weg ist". Österreichische Firmen - sie stellen laut Haidenthaler den größten Anteil - investierten über 2 Mrd. Euro in das Land. Insgesamt sind hier rund 300 österreichische Unternehmen vertreten. Neben Banken und Versicherungen ist auch die Telekom Austria vor Ort.