Euro wieder in Not

Ratingagentur stuft Portugal herab

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Nachdem dramatischen Abstieg Portugals beim Ranking, sind die internationalen Finanzmärkte um die Euro-Stabilität besorgt. Der Eurowert fiel nach der Herabsetzung

An den internationalen Finanzmärkten wächst die Sorge um die Kreditwürdigkeit Portugals. Die Rating-Agentur Moody's stufte die Bonität portugiesischer Staatsanleihen um zwei Noten von AA2 auf A1 herunter. Eine schlechtere Bewertung der Bonität macht es für ein Land schwerer, über die Ausgabe von Staatsanleihen an Geld zu kommen. Eine schlechtere Note lässt üblicherweise die Zinsen steigen, die das Land für das geliehene Geld zahlen muss. Schon im April hatte die Rating-Agentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit Portugals herabgestuft.

Staatsverschuldung steigt

Moody's erklärte nun, die Verschuldungslage von Portugal werde sich wohl "mindestens weitere drei Jahre lang" verschlechtern. Die Staatsverschuldung könne dabei auf bis zu 90 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Zuletzt sei die Verschuldung des Landes weiter gestiegen, weil durch die Krise größere Ausgaben für die Sozialsysteme entstanden seien. Ob von der Regierung in Angriff genommene Reformen und Sparanstrengungen ausreichten, bleibe abzuwarten.

Sozial- und Militärausgaben gekürzt

Die Herabstufung verschärft die Finanzmisere Portugals. Für das Land wird es damit voraussichtlich teurer, seine Schulden auf den internationalen Finanzmärkten zu refinanzieren. Die sozialistische Regierung in Lissabon hat im Kampf gegen die Verschuldung ein Sparprogramm aufgelegt. In den kommenden vier Jahren sollen Sozial-und Militärausgaben gekürzt, Steuererleichterungen für bestimmte Gruppen abgeschafft und die jährlichen Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst unter der Inflationsrate gehalten werden.

Keine weitere Abwertung in Sicht

Den Ausblick für Portugal schätzte Moody's als "stabil" ein. Dies bedeutet, dass mittelfristig keine weitere Abwertung in Erwägung gezogen wird. Mit der Einstufung als "A1" gilt die Anlage in portugiesische Staatsanleihen als sicher, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse auftreten. Eine Herunterstufung kann allerdings bedeuten, dass das Land an den Märkten künftig höhere Zinszahlungen versprechen muss, um noch an frisches Geld zu kommen.

Die Anleihen von Griechenland waren von mehreren Agenturen dagegen auf "Ramschstatus" herabgestuft worden. Moody's hatte die Note für Griechenland Mitte Juni um gleich vier Stufen von "A3" auf "Ba1" gesenkt, was zu scharfen Protesten aus der griechischen Regierung führte.

An der Düsseldorfer Börse wiesen zehnjährige Anleihen Portugals am Dienstag eine Rendite von deutlich über fünf Prozent auf. Zum Vergleich: Deutsche Staatsanleihen über zehn Jahre, die mit der Bestnote "AAA" bewertet sind, bringen weniger als drei Prozent Zinsen pro Jahr. Griechische Anleihen dagegen teils mehr als zehn Prozent.

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