"Rezession nähert sich nur langsam dem Ende"
15.07.2009Die Rezession in der österreichischen Wirtschaft wird noch einige Monate dauern, erwarten die Ökonomen der Bank Austria. Zwar gebe es erste günstigere Zahlen aus der Exportwirtschaft, der private Konsum werde aber - durch sinkende Beschäftigung und zurückhaltende Realeinkommensentwicklung - zunehmend schwächer.
In diesem Spannungsfeld sei eine "rasche und kräftige Erholung unwahrscheinlich", so die Bankexperten. "Der Konjunkturtiefpunkt steht der österreichischen Wirtschaft zwar noch bevor, der Rückgang der Wirtschaft bremst sich mittlerweile jedoch bereits kräftig ein", so Bank Austria-Ökonom Stefan Bruckbauer. Für das zweite Quartal werde ein Rückgang des BIP im Vergleich zum vorangegangenen Quartal um 0,5 Prozent erwartet. Im ersten Quartal hatte der Rückgang 2,6 Prozent betragen.
Die internationale Nachfrage werde aber erst nach dem Jahreswechsel ausreichen, um Österreichs Wirtschaft wieder auf einen - "allerdings zähen" - Wachstumspfad zu bringen. Für das Gesamtjahr 2009 rechnet die BA mit einem BIP-Minus von 3,5 und für 2010 mit minus 0,3 Prozent.
BA-Konjunkturindikator verbesserte sich auf minus 1,7 Punkte
Auf eine Stabilisierung deutet der jüngste Bank Austria Konjunkturindikator hin. Er ist im Juni auf minus 1,7 Punkte gestiegen, nach minus 2,3 Punkten im Mai und je minus 2,7 Punkten im April und März. Die sei innerhalb eines Monat die kräftigste Aufwärtsbewegung seit 15 Jahren. Besonders deutlich habe sich die Stimmung der österreichischen Konsumenten verbessert, die sich nach einem dramatischen Einbruch im Winter, begünstigt durch die Steuerreform nun wieder auf dem Niveau von Herbst vergangenen Jahres einpendle.
Das Industrievertrauen in Deutschland, Italien und Frankreich, aber auch in einigen osteuropäischen Nachbarländern wie Slowenien oder der Slowakei habe sich verbessert. Österreich hinke bei den Geschäftserwartungen hinter anderen europäischen Ländern hinterher, es sei dennoch mittlerweile den dritten Monat in Folge eine Verbesserung zu erkennen.
Der private Konsum werde heuer sogar sinken. Bei der Sparquote sei aus "Vorsichtsgründen" ein Anstieg zu erwarten. Wichtig für den weiteren Konjunkturverlauf werde daher eine nachhaltige Verbesserung der Exportsituation sein - und hier zeigen die saisonbereinigten Exportdaten für April erstmals seit einem halben Jahr wieder nach oben.
Die Verbraucherpreise werden nach Einschätzung der Volkswirte weiterhin stagnieren bzw. im Jahresvergleich sogar geringfügig sinken. Vorläufig sei die niedrige Inflation positiv für die Konjunktur und kein Zeichen von Deflation. Mittelfristig gebe es jedoch weiterhin ein Deflationsrisiko für Europa, was sich dann fatal auf die Konjunktur auswirken würde.