RIAG will im Osten expandieren
06.10.2009
Raiffeisen Investment (RIAG) erwaret, dass Übernahmen und -Fusionen (M&A) bald wieder zunehmen werden.
Deshalb will die RIAG vor allem in Russland, Polen, der Türkei, aber auch in Österreich personell aufstocken. "Wir glauben, dass wir jetzt gute Leute am Markt bekommen", so RIAG-Vorstand Heinz Sernetz.
"Nächstes Jahr, wenn das Geschäft wieder anspringt", werde man dann gut aufgestellt sein, sagte Sernetz. Energie, Telekom, Medien und Technologie, Konsumgüter und Pharma sowie Finanzinstitute - "das sind die Sektoren, in denen wir künftig Geschäft erwarten und wo wir uns entsprechend positionieren". Die Personalaufstockung bezieht sich bei der RIAG - deren Tätigkeit nicht besonders personalintensiv ist - vor allem auf den Bereich des Top-Managements.
"Die Zeit der Extreme ist vorbei"
Nach Ansicht von Co-Vorstand Wolfgang Putschek ist der Tiefpunkt der Unternehmensbewertungen durchschritten, aber "die Zeit der Extreme ist vorbei". Insgesamt gebe es derzeit eine gute Basis für Akquisitionen: Die Abwertung der lokalen Währungen sei auf sehr günstigem Niveau zum Stillstand gekommen, die Kapitalmärkte würden sich erholen und das Risiko sei bei weiterhin günstigen Bewertungen überschaubar.
Die RIAG arbeitet laut Sernetz derzeit an 110 Projekten mit einem Transaktionsvolumen von knapp 30 Mrd. Euro. Zum Vergleich: per März 2008 waren es 160 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 40 Mrd. Euro. Eines der Projekte ist auch der Verkauf der Constantia Privatbank, aber "dazu darf ich nicht viel sagen, weil sich das Projekt in einer sensiblen Endphase befindet", so Sernetz.
Große Transaktionen abgesagt
Die durchschnittliche Größe der Transaktionen ist laut Sernetz gesunken - was zwar nicht durch die Zahlen der RIAG bestätigt werde, die RIAG sei aber auch untypisch - man habe überall Marktanteile gewonnen, weil sich viele Unternehmen aus der CEE-Region zurückgezogen hätten.
"Die ganz großen Transaktionen können einfach nicht mehr finanziert werden", deswegen seien auch einige abgesagt worden, sagte Sernetz. Laut Vorstand Martin Schwedler können die Banken aber in dieser Situation gut verdienen. "Früher haben die Banken 2 % Fees bekommen für eine Transaktionsfinanzierung, heute können sie 5 % bekommen, das ist enorm."
Auch Privatisierungen seien jetzt ein Thema in Osteuropa, glaubt Sernetz, denn die Budgets der Staaten seien schlecht. So werde etwa in Polen sehr viel auf den Markt kommen. Außerdem werde es auch zu Notverkäufen von Unternehmen kommen, wenn die Schuldenlast zu groß werde und die Banken Druck machen.