Roboter Archie als "erschwinglicher" Gefährte

29.06.2009

Abseits von praktisch unbezahlbaren Hightech-Entwicklungen einerseits und serienmäßigem "Spielzeug" andererseits arbeiten Wissenschafter der Technischen Universität (TU) Wien um Peter Kopacek seit mehreren Jahren an der Realisierung eines erschwinglichen, menschenähnlichen Roboters. Archie - so der Name - soll zu einem echten Gefährten für den Menschen werden, am Arbeitsplatz ebenso helfen können wie in der Freizeit.

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Das zu etwa 40 Prozent fertige Konzept wurde am Montag (29. Juni) in Wien präsentiert. Archie ist ein humanoider, also ein menschenähnlicher Roboter mit zwei Armen, zwei Beinen und einem Kopf. Die Größe entspricht etwa "einem durchschnittlichen europäischen Teenager im Alter von 14 Jahren". Dass die Maschine der menschlichen Gestalt nachempfunden ist, hat laut Kopacek mehrere Gründe. Ein Vorteil eines Zweibeiners gegenüber einer beräderten Maschine ist etwa die bessere Geländegängigkeit. Kopacek nannte aber auch "psychologische" Beweggründe: so würden humanoide Roboter eine ungleich größere Faszination auf Menschen ausüben als andere Geräte.

Für seine Entwicklung in Kooperation mit der University of Manitoba (Kanada) setzt Kopacek auf möglichst viele Standard-Teile. Etwa Gelenke werden nicht neu erfunden, um die Kosten möglichst gering zu halten. In rund zwei Jahren, wenn auch die restlichen 60 Prozent von Archie verwirklicht sind, soll die Maschine nach vorsichtigen Schätzungen von Kopacek 15.000 bis 20.000 Euro kosten. Dafür soll er seinem Besitzer dann etwa ein Glas Wein bringen, "oder darauf hinweisen, dass der Arzt den Rotwein verboten hat und dafür ein Glas Cola als Alternative vorschlagen - mit oder ohne Eis", so Kopacek.

Derzeit ist Archie eher unpässlich. Er war kürzlich - für den Flug zerlegt - bei den Kollegen in Kanada und "hat jetzt vermutlich Jet-Lag", wie Kopacek die Unbeweglichkeit des Roboters bei der Vorführung kommentierte. Aber schon in ein paar Tagen soll Archie wieder ein paar Schritte selbsttätig laufen und auch beim derzeit stattfindenden Robo-Cup 2009 in Graz einen kurzen Auftritt haben.

Die Wissenschafter hoffen, dass Roboter in absehbarer Zeit ähnlich einschlagen werden, wie in den vergangenen Jahrzehnten der PC. Dazu bedürfe es leistungsfähiger Konzepte zu einem erschwinglichen Preis. Jene Maschinen, die beispielsweise als Fußballroboter eingesetzt werden und fertig zu kaufen sind, bezeichnete Kopacek als "Spielzeug mit sehr eingeschränkten Möglichkeiten". Die größte Herausforderung dabei sei es, die Mängel der Hardware durch entsprechende Software auszugleichen.

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