Rusal enttäuscht bei IPO in Hongkong

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Der weltgrößte Aluminiumkonzern UC Rusal hat am Mittwoch (27. Jänner) bei seinem mit Spannung erwarteten Börsendebüt enttäuscht. In Hongkong fiel die Aktie des russischen Unternehmens um mehr als zehn Prozent auf 9,65 Hongkong-Dollar (0,881 Euro). Getrübt wurde der Börsengang durch einen allgemeinen Ausverkauf an den Märkten Asiens. Doch auch der Schuldenberg und juristische Schwierigkeiten des Konzerns von Oligarch Oleg Deripaska hemmten die Kauflust der Anleger.

Auch später beim Start an der Pariser Börse ging es für Rusal bergab: Hier verloren die Papiere 1,7 Prozent auf 17,63 Euro. Der Alcoa-Konkurrent nahm bei seinem Börsengang 2,2 Mrd. Dollar (1,56 Mrd. Euro) ein.

Deripaska, einst Russlands reichster Mann und inzwischen höchst verschuldeter Tycoon des Landes, demonstrierte in Hongkong Zuversicht: Das Börsendebüt sei mit Blick auf den Abwärtstrend der Börsen in Fernost angemessen verlaufen, sagte er. "Man sieht ja, was an den Märkten in der ganzen Welt passiert." Die Börse in Hongkong verlor am Mittwoch 0,4 Prozent und schloss auf dem tiefsten Stand seit vier Monaten. Die Anleger sorgen sich um eine Straffung der Geldpolitik in China.

In Hongkong verkaufte Rusal 1,61 Milliarden Aktien zu je 10,80 Hongkong-Dollar, womit sich der Wert auf 21 Mrd. Dollar beläuft. Mehr als 300 institutionelle Investoren griffen dort bei dem IPO zu, mit dem gut zehn Prozent des Konzerns an die Börse kamen. Deripaska ist der größte Rusal-Aktionär. Von dem Erlös des Börsengangs will der Aluminiumgigant einen Teil seiner Schulden zurückzahlen. Zu den Gläubigern des Konzerns gehören die staatlichen russischen Banken Sberbank und VEB.

Vorbehalte beim Börsendebüt

Vorbehalte beim Börsendebüt hatten Investoren nicht zuletzt wegen der juristischen Last, die das von Deripaska geführte Unternehmen auch trägt. So wurde dem Russen im Jahr 2007 ein US-Visum entzogen - eine Erklärung der Behörden steht noch aus. Medienberichten zufolge untersucht das FBI Deripaskas Geschäfte im Rahmen von Ermittlungen wegen des Verdachts auf Geldwäsche und organisierte Kriminalität. Rusal bestätigte vor dem Börsengang das verwehrte Visum. Gegen Deripaska werde nach dessen bestem Wissen aber nicht ermittelt.

Rusal hat sich als erste nicht-asiatische Firma Hongkong für seinen Börsengang ausgesucht, weil der Konzern vor allem in China wächst. Experten gehen davon aus, dass der IPO weitere russische Rohstoffkonzerne an die chinesischen Aktienmärkte locken dürfte, die Kapital für milliardenschwere Produktionsvorhaben einnehmen wollen.

"In China herrscht ein Mangel an diversen wichtigen Rohstoffen. Für einen Börsengang in Hongkong könnten deshalb demnächst Ölfirmen infrage kommen", sagte Fondsmanager Ewan Thompson von Neptun Emerging Markets. Bisher hatten russische Unternehmen vor allem London als Börse für eine Notierung im Ausland gewählt. Mit dem Börsengang in Paris könnte sich der Wert des Börsengangs auf 2,56 Mrd. Dollar erhöhen.

Unterdessen meldete die scheidende Regierung Guineas Anspruch auf einen Teil der Erlöse an. So sollten Ansprüche von mehr als 900 Mio. Dollar erstattet werden. Im September hatte ein Gericht in Guinea entschieden, dass der Verkauf einer Raffinerie an Rusal im Jahr 2006 illegal und der Preis zu niedrig gewesen sei.

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