SBO muss im Halbjahr Gewinneinbruch verkraften
19.08.2009
Der Ölfeldausrüster Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment (SBO) hat im Halbjahr sein Betriebsergebnis und den Gewinn mehr als halbiert. Die globale Rezession bedingte eine sinkende Ölnachfrage und einen Einbruch bei den Bohraktivitäten. Der Umsatz sank in den ersten 6 Monaten um 25,8 % auf 137,6 Mio. Euro, das EBIT brach um 51,6 % auf 20,3 Mio. Euro ein.
Die EBIT-Marge von rund 14,7 % (nach 22,6 %) wertet das Unternehmen angesichts des Umfeldes als "durchwegs zufriedenstellend". Das Ergebnis vor Steuern sank um 55,7 % auf 17,3 (39,1) Mio. Euro. Das Ergebnis nach Steuern brach um 55,9 % auf 12,1 (27,5) Mio. Euro ein. Daraus errechnet sich ein Halbjahresergebnis je Aktie von 0,76 (1,73) Euro, ein Rückgang um 55,7 %.
Die Auftragslage hat sich im ersten Halbjahr deutlich verschlechtert. SBO profitierte vor allem im ersten Quartal von dem hohen Auftragsstand aus dem Vorjahr, der zu Jahresmitte 2009 bei 121,4 Mio. Euro (nach 214 Mio. zu Jahresbeginn 2009) lag. Aus Gründen kaufmännischer Vorsicht seien alle Aufträge überprüft und im Falle von Verschiebungen bzw. möglicher Stornierungen ausgebucht worden. Der ausgewiesene kumulierte Auftragseingang für das erste Halbjahr 2009 ging auf rund 37 Mio. Euro (nach 175,6 im ersten Halbjahr 2008 bzw. 101 Mio. Euro im zweiten Quartal 2008) zurück.
Schwerpunkt Insourcing
SBO sieht bei den Maßnahmen gegen die Folgen der Rezession den Großteil bereits getroffen. "Das Schlimmste haben wir hinter uns", meint Gerald Grohmann, Vorstandschef der Ternitzer. Bei den Mitarbeitern gab es deutliche Einschnitte: Der Personalstand betrug zu Jahresende 2008 noch rund 1.400, jetzt zur Vorlage der Halbjahresbilanz sind es weltweit noch 1.100. Am Sitz des Unternehmens im niederösterreichischen Ternitz mussten knapp 100 Mitarbeiter gehen.
Seit Juli läuft nun in Ternitz Kurzarbeit, die bis Jahresende angemeldet wurde. Während der Kurzarbeit muss der Personalstand gehalten werden, weitere Kündigungen sind also gar nicht möglich. Zwar wurde der gesamte Betrieb zur Kurzarbeit angemeldet, dies werde aber nur zum Teil ausgenützt, weil es immer wieder zeitkritische Aufträge geben, erklärt Grohmann. Die Reduktion der Arbeitsstunden werde flexibel genutzt und könne bis zu 30 % gehen. Derzeit sei ungefähr die Hälfte der Mitarbeiter in Ternitz in Kurzarbeit.
Auch Insourcing gehört zum Maßnahmenpaket, mit dem die SBO Kosten senken will. Zu konjunkturell besseren Zeiten wurden Produktionsaufträge ausgelagert, doch nun werde die Arbeit wieder zurückgeholt, bevor die eigenen Maschinen stillstehen, führt Grohmann dazu aus: "Wir machen die Arbeit lieber selber, das ist in Summe billiger". Die hochqualifizierten SBO-Mitarbeiter könnten damit erhalten werden, denn "der nächste Aufschwung kommt bestimmt".
Verhaltener Ausblick
Für das zweite Halbjahr 2009 erwartet SBO noch keine Belebung, über den Zeitpunkt des Aufschwungs gebe es keine konkreten Prognosen. Sobald sich die Weltkonjunktur wieder erhole und die Wirtschaft wieder mehr Öl und Gas benötige, werde der nächste Boom ausgelöst, der genauso stark sein werde wie der letzte, ist Grohmann überzeugt. Bis dahin müsse sich der Ölfeldausrüster auf die Lage einstellen und mit dem derzeitigen "dramatischen Rückgang des Ölbohrgeschäfts" fertig werden.
Weltweit sei die Anzahl der produzierenden Bohrtürme um 40 % gesunken, Kunden verwenden die Ausrüstung der stillgelegten Anlagen für die verbleibenden Bohrtürme, erläutert er das Dilemma für die SBO. Daher gebe es eine große Zurückhaltung der Kunden bei Neubestellungen. Trotz allem habe die SBO im ersten Halbjahr 2009 eine EBIT-Marge von 14,7 % erzielt, weil die Kosten frühzeitig gesenkt wurden und das Volumen heruntergefahren wurde, so der Vorstandschef.
Der Ölfeldausrüster sei kapitalmäßig "gesund ausgestattet", verweist Grohmann auf die Eigenkapitalquote von über 53 %. Auch Akquisitionen würden laufend angeschaut, wenn was Passendes dabei sei werde man zuschlagen. "Derzeit haben wir aber nichts Heißes in der Pipeline".