Serbien setzt auch bei Wirtschaftspolitik auf EU

22.10.2009

Der Außenhandel zwischen Serbien und Österreich hat 2008 erstmals 1 Mrd. Dollar erreicht.

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Im ersten Halbjahr 2009 sackten Österreichs Ex- und Importe um rund 25 % ab. In den kommenden Jahren will Serbien, das von der Wirtschaftskrise stark getroffen ist, verstärkt in Infrastrukturprojekte und in den Energiesektor investieren, betonte der serbische Handelsminister Slobodan Milosavljevic beim Serbien-Forum der Außenwirtschaft Österreich (AWO).

"Serbien hat sich nur in jenem Bereich Russland angenähert, in dem auch Europa das Land als Geschäftspartner betrachtet", erklärte Milosavljevic in Anspielung auf die engen Wirtschaftsbeziehungen mit Moskau. Das Ziel Serbiens sei aber auch in der Wirtschaftspolitik ganz klar die EU, betonte er. Rund 55 % des gesamten serbischen Außenhandels entfallen auf die EU, nur 15 % auf Russland.

Handelskette Delta dominiert

Dass der serbische Handel von der serbischen Handelskette Delta dominiert und abgeschottet werde, sei aber nicht richtig. In Serbien sei etwa der deutsche Handelskonzern Metro präsent. Die österreichische Spar-Gruppe sei schon länger auf der Suche nach geeigneten Standorten, warum der in der Vergangenheit öfters angekündigte Markteintritt bisher nicht klappte, wisse der Minister nicht. Im nächsten Jahr sollen Gespräche mit der französischen Carrefour über einen Markteintritt folgen.

Serbiens Umweltminister Oliver Dulic betonte beim AWO-Forum, dass der Balkanstaat die Autobahnanbindungen an alle Nachbarstaaten forcieren will. Unter anderem sei im kommenden Jahr der Start für den Bau einer Autobahn von Belgrad Richtung Adria geplant. Darüber hinaus soll der paneuropäische "Autobahnkorridor X" von Salzburg bis nach Thessaloniki in Griechenland führen. Er verwies darauf, dass Montenegro bereits vergangene Woche mit dem Autobahnbau vom Adria-Hafen Bar Richtung serbischer Grenze begann.

Fokus auf erneuerbare Energie

Im Energiebereich will Serbien auch auf erneuerbare Energie wie etwa Windenergie oder Biomasse setzen. Dazu seien die Bewilligungsverfahren bereits vereinfacht. In den kommenden Wochen soll das Gesetz über die Einspeistarife in der Regierung verhandelt und so rasch wie möglich beschlossen werden, betonte Dulic.

"Österreich verdient 60 % seines Wohlstandes außerhalb seiner Grenzen", betonte WKÖ-Präsident Christoph Leitl. Daher seien die Auslandsmärkte für die österreichische Wirtschaft von besonderem Interesse. Leitl ermunterte die österreichischen Unternehmen, die Wirtschaftsbeziehungen mit Serbien auszubauen, denn "wer jetzt nicht in den Startposition geht, wird nachher den Zieleinlauf verpassen."

Österreich ist seit dem politischen Umbruch 2000 mit Investitionen von rund 2 Mrd. Euro laut Leitl der größte Investor in Serbien. Dahinter folgen Angaben der serbischen Wirtschaftskammer zufolge Griechenland mit rund 1,69 Mrd. Dollar und Norwegen mit 1,56 Mrd. Dollar.

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