Der serbische Staatspräsident Boris Tadic dringt auf eine baldige EU-Integration seines Landes und hofft, dass die EU nach einem Inkrafttreten des Lissabon-Vertrags den Erweiterungsprozess fortsetzt. Das sagte Tadic der ungarischen Tageszeitung "Nepszabadsag".
Tadic hat am 12. Oktober einen zweitägigen offiziellen Besuch in Ungarn begonnen. Geplant waren Gespräche mit seinem ungarischen Kollegen Laszlo Solyom, Ministerpräsident Gordon Bajnai sowie Vertretern der serbischen Minderheit in Ungarn. Ungarns Regierung hat bisher immer wieder für eine EU-Integration der früheren jugoslawischen Republiken geworben. Es sei wichtig, diesen Prozess zu beschleunigen, zumal auch Serbien unter der globalen Krise leide und Entwicklung sowie Investitionen dringen nötig habe, betonte Tadic in dem Zeitungsinterview. Nicht die EU, sondern nur das EU-Mitglied Niederlande blockiere eine Unterzeichnung der Assoziierungsvertrags zwischen Serbien und der EU, der als Vorstufe zu Beitrittsverhandlungen gilt.
Grund sei, dass der vom UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag angeklagte bosnisch-serbische General Ratko Mladic immer noch auf freiem Fuß ist. Tadic sagte, er überwache persönlich die Ermittlungen hierzu. Doch gebe es keine Informationen zu Mladics Aufenthaltsort.