Siemens einigt sich überraschend mit Pierer

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Im Streit um die Schadenersatzforderungen hat sich Siemens überraschend mit dem ehemaligen Konzernchef Heinrich von Pierer geeinigt. Pierer ist bereit, wegen des Schmiergeldskandals 5 Mio. Euro zu zahlen, heißt es in der "Süddeutschen Zeitung" und im "Handelsblatt".

Damit wäre eine Klage gegen Pierer vom Tisch. Siemens ringt seit fast 1,5 Jahren mit dem früheren Top-Management um Schadenersatzzahlungen wegen des milliardenschweren Schmiergeldskandals. Ursprünglich lagen die Forderungen zwischen 500.000 und 6 Mio. Euro. Pierer zahlt nun mit 5 Mio. Euro die höchste Summe.

Das Unternehmen hatte ihm vorgeworfen, die Geschäfte von Siemens nicht genau genug überwacht und so das System aus schwarzen Kassen und fingierten Beraterverträgen ermöglicht zu haben. Darüber sollen 1,3 Mrd. Euro an Schmiergeldzahlungen zur Erlangung von Aufträgen in aller Welt geflossen sein. Der ehemalige Konzernchef wies die Vorwürfe stets zurück und weigerte sich, zu zahlen. Deshalb schien eine Schadenersatzklage zuletzt unabwendbar.

Mit den drei Ex-Vorständen Klaus Wucherer, Rudi Lamprecht und Edward Krubasik hatte sich Siemens Ende August geeinigt. Den anderen früheren Managern stellte der Konzern ein Ultimatum bis Mitte November. Für Zeitdruck sorgte dabei die im Jänner anstehende Hauptversammlung, bei der Vergleiche mit den Ex-Managern durchgewunken werden müssen.

Laut "Süddeutscher Zeitung" hat sich Siemens Unternehmenskreisen zufolge mit der Mehrzahl der Ex-Manager inzwischen auf Zahlungen geeinigt. Neben Pierer handelt es sich um eine Schadenersatzsumme von 4 Mio. Euro bei Uriel Sharef, 3 Mio. Euro bei Jürgen Radomski, 2 Mio. Euro bei Pierers Nachfolger Klaus Kleinfeld und 1 Mio. Euro bei Karl-Hermann Baumann.

Dagegen stehe bei den schwierigen Fällen, in denen auch Strafverfahren laufen, eine Einigung noch aus. Dabei handelt es sich um die Ex-Vorstände Thomas Ganswindt und Heinz-Joachim Neubürger.

Gegen Pierer und andere frühere Mitglieder der Siemens-Führung ermittelt auch die Staatsanwaltschaft München wegen einer Verletzung der Aufsichtspflicht in Ordnungswidrigkeitsverfahren. Gegen Wucherer, Lamprecht und Krubasik waren diese Verfahren bereits eingestellt worden. Zu den übrigen betroffenen Ex-Managern gebe es keinen neuen Stand, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München.

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