Slowenien unterstützt trotz der Teilnahme am russisch-italienischen Gaspipeline-Projekts South Stream auch andere Projekte im Rahmen der EU, wie das Nabucco-Projekt. Dies sagte Sloweniens Wirtschaftsminister Matej Lahovnik im Vorfeld der Unterzeichnung des Abkommens mit Russland.
Das Abkommen wird am kommenden Samstag (14.11.) vom slowenischen und russischen Regierungschef, Borut Pahor und Vladimir Putin, in Moskau unterzeichnet.
Viele offene Fragen bei Nabucco
"Es ist im strategischen Interesse Sloweniens, dass es an South Stream teilnimmt", sagte der Minister bei einer Pressekonferenz. Im Gegensatz zu South Stream, das bereits sehr weit sei und die Gasvorräte gesichert habe, gäbe es bei dem Nabucco-Projekt unter Federführung der OMV derzeit noch viele offenen Fragen. "Nabucco ist sehr willkommen; es ist aber ein Projekt, das am Papier gut und attraktiv aussieht. Die Frage ist aber, ob genug Erdgasvorräte sichergestellt werden können", so Lahovnik mit der Anspielung darauf, dass sich auch viele russische Unternehmen mit Erdgas aus der kaspischen Region eingedeckt hätten.
Das Abkommen über die Umsetzung des South-Stream-Projekts sieht die Gründung eines Joint Ventures durch den russischen Gasmonopolisten Gazprom und das slowenische Gasunternehmen Geoplin plinovodi vor, an dem beide zu jeweils 50 Prozent beteiligt sein werden. Das gemeinsame Unternehmen wird den Sitz in Slowenien haben.
Machbarkeitsstudie bis Ende 2011
Der Verlauf des slowenischen Abschnitts der Pipeline wird auf Basis einer Machbarkeitsstudie festgelegt werden. Die Machbarkeitsstudie muss spätestens bis Ende Juni 2011 erstellt werden, die Entscheidung über den Bau der Pipeline soll bis Oktober 2013 gefasst werden.
Das russisch-italienische Pipeline-Projekt South Stream soll jährlich bis zu 60 Mrd. Kubikmeter an Gas transportieren. Der slowenische Abschnitt soll laut Lahovnik eine Kapazität von 10 Mrd. Kubikmeter Gas haben. Zum Vergleich: Slowenien verbraucht jährlich 1,5 Mrd. Kubikmeter Erdgas, Österreich knapp 9 Mrd. Kubikmeter.
Russland will auch mit Österreich ein Abkommen zu South Stream erreichen. Bei seinem jüngsten Treffen mit Putin in Moskau erklärte Kanzler Faymann, dass Österreich Vorverhandlungen über eine Beteiligung an South Stream führen werde. Im Mai hatte Russland bereits erste Abkommen mit Bulgarien, Griechenland und Serbien über das Pipeline-Projekt geschlossen.