Im Gegenzug ist der Umsatz mit Fahrdiensten nur leicht gewachsen.
Uber hat mit einem Mega-Verlust Anleger in Schrecken versetzt und Zweifel an seinen Wachstumsversprechen genährt. Der US-Fahrdienst-Vermittler Uber hat in seinem ersten Quartal an der Börse einen Verlust von 5,2 Milliarden Dollar (4,65 Mrd. Euro) eingefahren. Den Löwenanteil dazu trug die Start-up-Praxis bei, Mitarbeiter mit Aktien zu bezahlen. Allein auf diese mit dem Börsengang verbuchte Aktienvergütung entfielen 3,9 Mrd. Dollar der roten Zahlen.
Analysten hatten mit einem Verlust in dieser Größenordnung gerechnet. Zugleich gab es aber auch ein Alarmsignal aus dem Kerngeschäft: Der Umsatz mit Fahrdiensten wuchs im Jahresvergleich lediglich um zwei Prozent auf rund 2,35 Mrd. Dollar, vor Abzug einiger Zahlungen an Fahrer. Das war mit ein Grund für eine ziemlich negative Reaktion an der Börse. Die Uber-Aktie verlor im nachbörslichen Handel am Donnerstag zunächst mehr als zwölf Prozent, mit der Zeit schmolzen die Kursverluste auf ein Minus von gut sechs Prozent ab.
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Höhere Verluste, mehr Wettbewerb
"Die Verluste nehmen zu und der Wettbewerb wird immer härter", sagte Haris Anwar, Analyst der Finanzmarktplattform Investing.com, am Donnerstag (Ortszeit). "Was das Vertrauen der Anleger erschüttert und die Aktie nach diesem Bericht hart trifft, ist das Fehlen eines klaren Weges, um die Erträge zu steigern und die Kosten zu senken." Die Aktie verlor nachbörslich an der Wall Street elf Prozent.
Ein Lichtblick war das Geschäft mit der Essenszustellung. Die Erlöse bei Uber Eats sprangen im Jahresvergleich um 72 Prozent auf 595 Mio. Dollar hoch. Das half, den Konzernumsatz um 14 Prozent auf knapp 3,2 Mrd. Dollar zu steigern. Für Uber-Verhältnisse war das allerdings ein sehr langsames Wachstum. Im Vorjahresquartal lag der Uber-Verlust bei 878 Mio. Dollar - jetzt wären es selbst ohne die zusätzliche Belastung durch die Aktienvergütung rund 1,3 Mrd. Dollar gewesen. Uber-Chef Dara Khosrowshahi versprach in einer Telefonkonferenz mit Analysten nach der Zahlenvorlage einen "guten altmodischen Fokus" auf das Ergebnis.
Nordamerika bleibt der mit Abstand größte Markt für Uber: Der Umsatz in den USA und Kanada wuchs um 19 Prozent auf rund 1,78 Mrd. Dollar. In der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika gab es ein Plus von 22 Prozent auf 502 Mio. Dollar. In Lateinamerika brachen die Erlöse unterdessen um fast ein Viertel auf 417 Mio. Dollar ein.
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Konkurrent Lyft blüht auf
Die Enttäuschung der Börsianer war umso größer, da am Vortag der kleinere Uber-Konkurrent Lyft sie mit besser als erwartet ausgefallenen Zahlen überrascht hatte.
Im zweiten Quartal steigerte Lyft den Umsatz im Jahresvergleich um 72 Prozent auf 876 Mio. Dollar. Ein kräftiger Kostenanstieg - ebenfalls zum Teil wegen der Vergütung mit Aktien im Zuge des Börsengangs im März - ließ den Quartalsverlust allerdings von 178,9 auf 644,2 Mio. Dollar ansteigen.
Zugleich sah Lyft aber eine deutliche Verbesserung des Geschäfts, unter anderem weil der Preiskampf mit Uber nachlasse. Deswegen rechnet Lyft nun mit einem Jahresumsatz von bis zu 3,5 Mrd. Dollar - um 200 Mio. mehr als zuvor maximal anvisiert. Auch der Verlust soll geringer ausfallen als zuvor in Aussicht gestellt. Uber-Chef Khosrowshahi sagte, der Wettbewerb beginne, rationaler zu werden. Das laufende Jahr sei der Höhepunkt bei den Investitionen und die Verluste würden in den Jahren 2020 und 2021 abnehmen.
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Uber hat bei Nutzern Nase vorn
Bei Uber stieg die Zahl der Nutzer binnen drei Monaten von 93 auf 99 Millionen. Bei Lyft legte sie von 20,5 auf 21,8 Millionen zu. Lyft ist bisher nur in den USA und Kanada aktiv, während Uber frühzeitig auf eine weltweite Expansion setzte. Beide Unternehmen waren im Frühjahr an die Börse gegangen. Ihre Aktien notieren aber unter den Ausgabepreis, weil Anleger Zweifel haben, ob das bisher mit hohen Verlusten verbundene Geschäftsmodell der Fahrdienst-Vermittler am Ende aufgehen wird. Die Lyft-Aktie legte nach dem Quartalsbericht im regulären Handel am Donnerstag um drei Prozent zu.