Ungarn: Weiter keine Agrarflächen für Ausländer
14.10.2009
Ungarn hat das Verbot des Erwerbs von Agrarland für EU-Bürger bis Mitte 2014 verlängert.
Trotz des Verbots, das nur eine streng geregelte Ausnahme kennt, kauften tausende Österreicher, aber auch einige Deutsche, Niederländer und Italiener, landwirtschaftliche Nutzflächen, die sie als "Fernbauern" bebauten, mit der Hoffnung, ihren Besitz 2011 zu legalisieren.
Hintergrund ist, dass sich zwar die Vertragspartner an die abgeschlossenen Kaufverträge halten, allerdings werden sie vom Staat nicht anerkannt, berichtete die "Presse". Auch die einzige Ausnahme vom Verbot des Agrargrunderwerbs für EU-Bürger wurde verschärft: Bisher wurde für den Eigentumserwerb vorausgesetzt, dass man 3 Jahre lang in Ungarn lebt, dort einer landwirtschaftlichen Tätigkeit nachgeht und auch in Ungarn steuerpflichtig ist. Außerdem gilt eine Obergrenze von 300 ha.
Mangels Landbesitz kann allerdings die Steuerpflicht nicht nachgewiesen werden. Deshalb wurden von den Käufern nachträgliche Steuererklärungen abgegeben, Geldstrafen entrichtet und damit wurde der Betreffende Eigentümer jenes Landes, das er schon bewirtschaftete. Auch dies wurde nun erschwert: Jetzt muss man gegenüber der Agrarbehörde nachweisen, dass der Käufer tatsächlich mindestens drei Jahre lang in Ungarn gelebt und den Boden bebaut hat.
Million Hektar für Ausländer
Nach Angaben von Peter Roszik, Präsident der Landwirtschaftskammer des westungarischen Komitats Györ-Moson-Sopron, werden mehr als 700.000 ha Agrarland in Ungarn von Österreichern bewirtschaften. Insgesamt bewirtschaften ausländische Bauern 1 Mio. ha oder fast 1/9 der Gesamtfläche Ungarns.
Hintergrund für die Abschottung der ungarischen Agrarflächen ist laut Andras Inotai, Direktor des Weltwirtschaftsforschungsinstituts VKI, die fehlende Vorbereitung auf die Marktöffnung. Ausländische Großinvestoren hätten 2011 billig Land kaufen können. Im Vorjahr zogen die Preise um 30-40 % an, dennoch liegen die Durchschnittspreise bei 700.000 Forint (2.604 Euro) pro Hektar. Zum Vergleich: Ein Hektar Agrarland kostete in Österreich 2008 12.000 Euro und in Deutschland 15.000 Euro.