Verbraucherstimmung in Deutschland kühlt leicht ab

25.11.2009

Die zunehmende Angst vor Arbeitslosigkeit und steigende Energiepreise haben die Verbraucherlaune in Deutschland im November leicht getrübt. Mehr Menschen als noch im Oktober befürchteten, künftig weniger Geld zur Verfügung zu haben, heißt es in der GfK-Konsumklimastudie.

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Erstmals seit sieben Monaten schätzen die Verbraucher auch die Konjunkturentwicklung skeptischer ein. Nur die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen habe sich stabilisiert. Für Dezember rechnet GfK-Autor Rolf Bürkl mit einer weiteren Verschlechterung des Konsumklimaindex von 4,0 auf 3,7 Punkte.

Trotzdem werde "der private Konsum in diesem Jahr die wesentliche Stütze der Konjunktur bleiben", betonte der Marktforscher. Vor einem Jahr war der Konsumklimaindex bei nur 1,9 Punkten gelegen.

D: Ökonomen erwarten für 2010 kräftiges Wachstum

Zwei Drittel der von der "Financial Times Deutschland" monatlich befragten Chefvolkswirte von Banken und Forschungsinstituten erwarten ein Wachstum deutlich oberhalb der 1,2 %, die Berlin derzeit veranschlagt. Jeder dritte der 12 Befragten sage nun sogar ein Plus von 2-2,5 % voraus. Deutlich skeptischer zeigten sich die Wirtschaftswissenschaftler Gustav Horn und Rudolf Hickel.

Optimistisch stimmen die Experten das immer bessere Geschäftsklima und das stark wachsende Exportgeschäft. Der Trend macht auch für den Jobmarkt Hoffnung: Je solider der Aufschwung ausfalle, desto geringer sei die Gefahr stark steigender Arbeitslosigkeit.

Die exportorientierte deutsche Wirtschaft profitiere besonders von der anziehenden Auslandsnachfrage, erklärten die Ökonomen. Bert Rürup, Ex-Chef des Wirtschaftssachverständigenrats, erwarte jetzt für 2010 ein Wachstum von 2,2 %. "Ist ein Aufschwung einmal in Gang, reißt die Entwicklung nicht mehr so schnell ab. Das macht uns für nächstes Jahr optimistisch", sagte Rürup, heute Chefvolkswirt bei AWD.

Holger Schmieding, Europa-Chefvolkswirt der Bank of America, prognostiziert dem Bericht zufolge sogar ein Plus von 2,5 %. "Ich sehe keinen Grund, warum das Wachstum 2010 abebben sollte." Sobald der Lageraufbau in den Firmen beendet sei, würden die Investitionen stärker anziehen. "Gegen Ostern dürfte sich zudem der Arbeitsmarkt stabilisieren, und dann steigt auch der Konsum im Sommer wieder."

Schmieding glaubt an eine baldige Rückkehr zu den Wachstumsniveaus, die vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 üblich waren. Auch die Volkswirte der Commerzbank, der Privatbank M.M. Warburg und von Unicredit haben dem Bericht zufolge ihre Prognosen für 2010 auf 2 % angehoben.

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung sieht dagegen erhebliche Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" warnte Institutschef Gustav Horn, beispielsweise könne wegen der hohen Überschuldung der USA ein "Absturz des Dollars" nicht ausgeschlossen werden. Das würde die deutschen und europäischen Exporte verteuern und der derzeit erfreulichen Erholung einen herben Dämpfer versetzen. Als weiteres Risiko nannte der Wirtschaftswissenschaftler das Auslaufen der staatlichen Konjunkturprogramme.

Der Direktor des Instituts Arbeit und Wirtschaft, Rudolf Hickel warnte in der "Passauer Neuen Presse": "Der Staat darf sich noch nicht aus der Krisenbekämpfung zurückziehen." Zwar begebe sich die deutsche Wirtschaft allmählich auf Wachstumskurs, doch sei Vorsicht angebracht: "Wir müssen mit einer Wellblechkonjunktur rechnen, mit einer schnellen Folge von Auf und Ab, und das noch bei einem insgesamt schwachen Wachstum."

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