Die Weltbank fordert mehr Unterstützung für die ärmsten Länder. Auch UNO und IIWF sehen zuletzt erzielte Erfolge bei der Entwicklungshilfe bedroht.
Weltbank-Chef Robert Zoellick rief die G-20-Staaten zu einer gerechten Globalisierungspolitik auf. Voraussetzungen dafür seien ein möglichst ausgeglichenes Wachstum und die Stabilität des Finanzsystems, sagte Zoellick zur "Financial Times". Diese Rahmenbedingungen müssten mit einer offensiven Entwicklungspolitik und einem entschlossenen Vorgehen gegen den Klimawandel verknüpft werden.
Die große Herausforderung für den Weltfinanzgipfel der G-20 sei, die Zusammenarbeit und die gemeinsamen Ziele beizubehalten, die sich in der Zeit der Krise entwickelt hätten. Der Gipfel solle aber nicht nur über Finanzmärkte und Managergehälter gehen. Zoellick warnte zudem vor einer Zunahme des Protektionismus.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon mahnte die Geberländer, nicht die UN-Entwicklungsziele aus 2000 aus den Augen zu verlieren: Sie sehen vor, die Zahl der Armen und Hungernden bis 2015 zu halbieren. Die UN erwarten allerdings, dass die Zahl der Menschen, die von weniger als 1,25 Dollar (0,850 Euro) pro Tag leben müssen, 2009 zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder steigen dürfte - um 90 Mio. auf 1,15 Mrd. Das Welternährungsprogramm warnt, dass die Zahl der Hungernden 2009 erstmals auf über 1 Mrd. steigen wird.
"Die Wirtschaftskrise könnte all die hart erkämpften Erfolge wieder umkehren", schrieb Ban in einem vor kurzem veröffentlichten Entwicklungsreport der UN. Die Industriestaaten müssten ihre Versprechen einhalten und mehr Entwicklungshilfe zahlen. In der Krise hätten einige Länder ihre Hilfe sogar noch gekürzt.
IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn hatte ebenfalls mehr Hilfen für die ärmsten Länder verlangt. In diesem und kommendem Jahr seien zusätzliche Mittel in Höhe von 55 Mrd. Dollar notwendig, sagte Strauss-Kahn vergangene Woche. Die weltweite Krise berge die Gefahr, dass sich die reicheren Länder auf ihre eigenen Probleme konzentrierten. Damit könnten Jahre des Fortschritts zunichtegemacht und die Demokratie in einigen der ärmsten Länder gefährdet werden.
Die USA wollen bei dem Treffen in Pittsburgh wirtschaftspolitische Rahmenvorschläge für "ein nachhaltiges und ausgeglichenes Wachstum" vorlegen. Solange exportabhängige Staaten nicht mehr für ihre einheimische Nachfrage täten, sei der weltweite Aufschwung gefährdet, heißt es in einem Brief des G-20-Beraters von US-Präsident Barack Obama, Michael Froman, an die Staatengruppe. Hier müsse ein stärkerer Ausgleich gefunden werden.