Angst vor Rezession: So sicher ist Ihr Geld - die Einzelheiten.
Dass jetzt tatsächlich die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft wurde, schürt die Angst vor einer neuen Finanz- und Wirtschaftskrise weiter.
Eigentlich hätte nach dem Beschluss des zweiten Griechenland-Rettungspakets und der Einigung im US-Schuldenstreit
doch wieder alles im Lot sein müssen. Mitnichten: Genau jetzt hat blanke Panik die Investoren ergriffen, die vergangene Börsenwoche brachte ein Blutbad wie zu Zeiten der letzten Finanzkrise 2008. Die Wiener Börse
verlor in nur einer Woche 13 %, der New Yorker Dow Jones
5,8 %, der Frankfurter Dax
verzeichnete einen der größten Wochenverluste seiner Geschichte (minus 13 %). Insgesamt wurden in nur einer Woche 2,5 Billionen Dollar vernichtet.
Und dann kam Freitagabend nach Börsenschluss in den USA gleich die nächste Schreckensmeldung: Die Rating-Agentur Standard & Poor’s stufte die Bonität der größten Volkswirtschaft der Welt erstmals herab (siehe unten). Das könnte am Montag ein erneutes „Blutbad“ an den Finanzmärkten bringen.
Griechen-Krise hat andere angesteckt
Auslöser für die Panik an den Börsen war Europa, wo immer offensichtlicher wird, dass Griechenland andere Euro-Schuldenländer längst angesteckt hat. Wenn aber auch Spanien und Italien bald Hilfe vom Euro-Rettungsschirm brauchen, reicht dessen Ausstattung mit aktuell 440 Mrd. Euro nicht aus. EU-Kommissionspräsident Barroso hatte am Donnerstag gesagt, man müsse den Rettungsschirm aufstocken – damit war er selbst wesentlicher Verursacher des Börsen-Crashs.
Konjunktur-Einbruch in den USA ist größte Gefahr
Dass es um Spanien und Italiens Staatsfinanzen schlecht steht, ist zwar nichts Neues. Allerdings verlieren die Investoren den Glauben an das Krisenmanagement der EU. Hinzu kommt die Angst vor einer globalen Konjunkturabschwächung. Dass die Wirtschaft sich in den USA nicht erholt wie erhofft, ist ein Faktum. Das jetzt beschlossene Sparprogramm über gigantische 2,4 Billionen Dollar wird das Wachstum weiter abwürgen. „Die USA schlittern in die nächste Rezession“, befürchten manche Experten bereits.
Auch in Deutschland ist der Aufschwung schon deutlich gebremst. In Österreich gab es zwar erst letzte Woche einen neuen Beschäftigungsrekord – aber auch hierzulande wächst die Angst, dass ein Absturz der US-Wirtschaft die Welt und damit auch uns in eine neue Krise stürzen könnte.
Autor: A. Sellner
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So sicher ist Ihr Geld
Sparbuch: Gesetzliche Einlagensicherung schützt das Ersparte
Am Sparbuch ist Ihr Geld nicht in Gefahr. Selbst im Fall einer Bankenpleite ist das Ersparte in der EU durch die gesetzliche Einlagensicherung in Höhe von 100.000 Euro pro Institut und Person gesichert. Dass in Österreich eine Bank zusammenbricht, ist allerdings ohnehin in der derzeitigen Situation und auch in einem neuen Krisenszenario nicht zu befürchten. Hohe Zinsen darf man sich am Sparbuch nicht erwarten – dafür drohen auch keine Verluste. Allerdings: Bei steigender Inflation frisst diese die Zinsen auf.
Aktien & Fonds: Kurs-Verluste müssen kein echtes Minus werden
Wer in Aktien und oder Fonds investiert hat, braucht jetzt vor allem starke Nerven. Am Papier schauen die Kursverluste schrecklich aus – aber solange Sie nicht verkaufen, realisieren Sie das Minus nicht. Wenn sich die Kurse wieder erholen, ist außer einem kräftigen Schrecken nichts passiert. Von der Panik an den Märkten dürfen Sie sich nicht mitreißen lassen. Generell gilt: Aktieninvestments sollten immer langfristig betrachtet werden. Und: Mit einer Aktie investieren Sie in ein Unternehmen. Solange Sie an dieses glauben, brauchen Sie nicht zu verkaufen, auch wenn die Märkte mal dagegen setzen.
Gold & Silber: Derzeit auf Rekordhoch, ist krisenfeste Anlage
Gold gilt gemeinhin als krisensichere Währung. Das sieht man schon daran, dass der Preis seit Wochen von einem Allzeithoch zum nächsten jagt. Wer jetzt erst einsteigt, kauft also sehr teuer. Zinsen wirft Gold natürlich nicht ab, hier verdient man durch Wertsteigerung und ist vor Inflation geschützt. Der Preis kann aber natürlich auch wieder fallen. Viele Experten raten inzwischen eher zu Silber, weil hier der Markt noch nicht so überhitzt ist.
Pensionen: Für die Rente droht keine unmittelbare Gefahr
Die staatliche Pension ist im Moment auf jeden Fall sicher. Wer eine private Zusatzpensionsversicherung hat, läuft Gefahr, dass die Gewinnbeteiligungen sinken, weil die Versicherungen ja auch in Aktien investieren. Allerdings gibt es garantierte Auszahlungsbeträge – die bleiben Ihnen auf jeden Fall.
Immobilien: Hier ist die gute Lage der Objekte entscheidend
Nur Objekte in guten Lagen können Sie gut vermieten oder verkaufen – lohnen sich also als Anlage. Die Immobilienpreise sind zuletzt stetig gestiegen, schwächt sich die Wirtschaft ab, sinkt die Nachfrage, und die Preise werden fallen.
Jobs & Löhne: Bei uns ist der Aufschwung noch nicht angeknackst
Österreich hat die niedrigste Arbeitslosenrate in der EU, im Juli gab es einen neuen Beschäftigungsrekord und über 35.000 offene Stellen. Solange es am Arbeitsmarkt gut läuft, sind auch keine Lohneinbußen zu befürchten. Kommt eine neue Wirtschaftskrise, träfe das natürlich auch unseren Aufschwung.
Das sagt Wirtschaftsexperte Felderer zum drohenden Finanz-Crash >>>
Experte Felderer: "Reale Gefahr für die Wirtschaft"
ÖSTERREICH: Hat Sie die US-Herabstufung überrascht?
Bernhard Felderer: Das war zu befürchten. Der Schulden-Kompromiss ist von vielen als unzureichend empfunden worden. Es ist auch richtig: Die USA haben in den letzten Jahren – unter Obama – viel zu viel Geld ausgegeben.
ÖSTERREICH: Erwarten Sie am Montag den nächsten Crash?
Felderer: Das ist nicht auszuschließen – wegen der Unsicherheit. Es gab zwar auch gute Zahlen – etwa vom Arbeitsmarkt. Aber jetzt werden die Börsen auf ein Downgrading der USA reagieren. Das ist eine einmalige Sache.
ÖSTERREICH: Wenn jetzt überall die Kurse abstürzen, kann mir das als Normalverbraucher egal sein?
Felderer: Nein, sicher nicht. Ich muss es als Gefahr registrieren, dass, wenn die Börsen öfters krachen, auch die Realwirtschaft Wunden davonträgt. Dann wird überall weniger investiert und weniger konsumiert (weil alle vorsichtiger sind). In der Folge gibt es dann auch weniger zu verteilen, und die Löhne der Menschen sinken.