Kreditschutzverband von 1870 (KSV) und Creditreform haben ihre vorläufigen Quartalszahlen bzw. Prognose vorgelegt. Die Firmeninsolvenzen gehen laut KSV im Jahresvergleich um 3,6 % auf 1.639 Fälle zurück, laut Creditreform werden die Unternehmenspleiten um 0,8 % auf den fast identischen Wert von 1.637 Fälle sinken. Pro Werktag werden damit 26 Insolvenzen eröffnet.
Für Hans-Georg Kantner vom KSV markiert der Rückgang bei den Firmenpleiten "noch nicht den Wendepunkt bei der Insolvenzentwicklung". So habe es im März bereits deutlich mehr Verfahrenseröffnungen als in den beiden Vormonaten Jänner und Februar gegen. Außerdem sei die Zahl der Firmenpleiten im vergleichbaren Vorjahresquartal sehr hoch gewesen.
Für das Gesamtjahr 2010 sei mit einem Ansteigen der Firmenpleiten zu rechnen. Die Creditreform will für das Gesamtjahr noch keine Prognose abgeben. Angesichts der noch unklaren Konjunkturentwicklung und der möglichen Auswirkungen der Insolvenzreform sei das zur Zeit nur schwer möglich. Die heimische Wirtschaft habe "der Krise bis dato gut getrotzt". Die positive Entwicklung sei auf eine bessere Eigenkapitalausstattung als zum Beispiel bei in Deutschland zurückzuführen.
Im Detail melden Creditreform und KSV für das 1. Quartal 851 (-7,8 %) bzw. 897 (-6,9 %) eröffnete Verfahren, davon 1.624 bzw. 886 Konkurse. Die Zahl der mangels Masse abgewiesenen Konkursanträge steigt auf 786 (+8 %) bzw. 742 (+0,7 %).
Die geschätzten Insolvenzverbindlichkeiten sinken in den ersten 3 Monaten laut KSV um 29,2 % auf 618 (Vorjahr: 872) Mio. Euro. Bei den betroffenen Dienstnehmern gibt es einen Rückgang um 18,3 % auf 6.700 (8.200) Personen.
Größte Pleiten: UEG, Reich-Austria und Cosmos
Größte Pleite im Quartal war bis jetzt laut KSV der Konkurs der U.E.G.-A.D.L. Umwelt und Entsorgungstechnik in Graz mit Passiva von 49,7 Mio. Euro, gefolgt vom Spezialmaschinenbauer Reich-Austria in Voitsberg mit 44,6 Mio. Euro und der Elektrohandelskette Cosmos mit 39,5 Mio. Euro.
Die deutlichsten Rückgänge bei den Firmenpleiten gibt es laut Creditreform in der Steiermark mit -18,3 %, gefolgt von Tirol (-14,1 %) und Kärnten (-13,6 %zent). Kräftig ansteigen werden die Insolvenzen im Berichtsquartal in Vorarlberg (+ 10,4 %), Salzburg (+9,6 %) und Niederösterreich (+6,6 %).
Bei den Privatkonkursen verzeichnet die Creditreform ein Plus von 6,4 % auf 2.586 Fälle, laut KSV steigen die Schuldenregulierungsverfahren um 3,6 % auf 2.262 Fälle. Die Insolvenzverbindlichkeiten bei den Privaten erhöhen sich um 2,5 % auf 266,8 Mio. Euro (KSV).
Täglich 42 private Pleitiers
Pro Werktag schlittern laut Creditreform 42 Personen in die Privatpleite. Während die Zahl der eröffneten Verfahren im ersten Quartal laut Creditreform-Prognose um 4,4 % auf 2.242 Verfahren steigen wird, wird die Zahl der mangels Masse abgewiesenen Fälle um mehr als ein Fünftel (22 %) auf 344 Fälle steigen. Die Creditreform macht dafür die steigende Arbeitslosigkeit verantwortlich. Denn ohne geregeltes Einkommen sei eine Entschuldung über einen Zahlungsplan aussichtslos.