Über 200 Millionen

Wer beim Hypo-Krimi abkassierte

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Tilo Berlin & Co sollen für ihren schnellen Profit beim Hypo-Deal Insiderwissen genutzt haben. Auch Parteispenden sollen geflossen sein.

Der Krimi um die vor Kurzem notverstaatlichte Hypo Group Alpe Adria wird immer brisanter. Im Zuge der Ermittlungen rund um den Verkauf der Hypo-Mehrheit an die Bayerische Landesbank (BayernLB) im Jahr 2007 tauchen nun neue Fakten auf, die den Verdacht erhärten, dass eine Investorengruppe um den Vermögensberater und späteren Kurzzeit-Hypo-Chef Tilo Berlin bei dem Deal durch Insiderwissen Millionengewinne machten.

Vermögende Investoren cashten rund 150 Mio.

Profitiert hatten vom Hypo-Verkauf vor allem eine Reihe vermögender deutscher und österreichischer Familien, die kurzzeitig bei der Bank eingestiegen waren (teils sogar kreditfinanziert durch die BayernLB!) und ihre Anteile wenig später mit einem kolportierten Gewinn von 150 bis 180 Mio. Euro an die Bayern abgaben. Organisiert wurden diese Investoren von Berlin, einem guten Bekannten von Ex-BayernLB-Chef Schmidt. Auch der frühere Hypo-Boss Wolfgang Kulterer soll Investoren ins Boot geholt haben.

Wer alles mit von der Partie war, sagt Berlin nicht. Geoutet hat sich Veit Sorger, Präsident der Industriellenvereinigung. Er hat seinen Hypo-Verkaufsertrag inzwischen auf einem Treuhandkonto hinterlegt. Dem Vernehmen nach haben u.a. auch kika-Leiner-Chef Herbert Koch, die Flick-Stiftung und Ex-Mayr-Melnhof-Boss Michael Gröller in die Hypo investiert.

Geheimtreffen im Jänner 2007 zum Bank-Verkauf

Eine Aussage von Ex-BayernLB-Chef Schmidt bei der Münchner Staatsanwaltschaft gibt den Insider-Gerüchten nun neue Nahrung. Schmidt berichtete laut Süddeutscher Zeitung von einem Treffen mit Berlin, Kulterer und Vertrauten des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider am 31. Jänner 2007. Es sei um den Einstieg der Bayern bei der Hypo gegangen. Dieser Termin (und ein weiterer Anfang Februar) wurde später verschwiegen. Berlin, Kulterer und Haider sagten im Kärntner Untersuchungsausschuss nach dem Bankverkauf, sie hätten erst seit März 2007 vom Interesse der Bayern an der Hypo gewusst. Die früheren Treffen zeichnen ein anderes Bild. Mit diesem Insider-Wissen konnten Berlin & Co bei ihrem Hypo-Investment von schnellem Profit ausgehen, so der Vorwurf. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Auch an Parteien soll viel Geld geflossen sein

Immer lauter wird auch die Frage, ob im Zusammenhang mit dem Hypo-Deal Parteispenden geflossen sind. Angeblich haben das BZÖ 27 Mio. Euro und die ÖVP 13 Mio. kassiert, schreibt die Presse. Der Kärntner Grün-Abgeordnete Rolf Holub hat jedenfalls am 17. Dezember beim Obersten Gerichtshof Strafanzeige erstattet. Es bestehe der Verdacht, dass sich Kärntner Politiker persönlich bereichert hätten. Holub will ebenfalls prüfen lassen, ob Parteispenden von Deutschland nach Österreich geflossen sind. SPÖ und Grüne fordern schnelle und lückenlose Aufklärung. „Die Kärntner Parteien, insbesondere FPÖ BZÖ/FPK und ÖVP, sollen ihre Parteieinnahmen offen legen“, so Werner Kogler von den Grünen.

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