ÖBB wollen betroffenen Pendlern Angebot zum Wechsel machen.
Nach der Ankündigung der Westbahn, die Preise für Pendler zu erhöhen, kommt heute von Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) eine Abfuhr. Die Tarife im Verkehrsverbund Ostregion seien von den beteiligten Unternehmen selbst verhandelt und festgelegt worden, die plötzliche Preiserhöhung der Westbahn sei daher "nicht nachvollziehbar". Die Ministerin sieht die Lösung bei der staatlichen Bundesbahn, für Pendler solle es keine Nachteile geben.
"Ich werde daher bei den ÖBB anregen, die Zahl der Halte am Pendler-Bahnhof Tullnerfeld zu erhöhen und eine mögliche Kapazitätsausweitung bei den Zügen zu überprüfen", so Bures in einer Aussendung.
Grundsätzlich gebe es seit 2010 überhaupt keine Tarifsubventionen mehr. Die Gemeinwirtschaftlichen Leistungen wurden komplett umgestellt auf Leistungsbestellungen, es werden also dort konkrete Zugsverbindungen bestellt, wo ein eigenwirtschaftlicher Betrieb für die Bahnen nicht möglich sei. Das Verkehrsministerium mache überhaupt keine Tarifstützungen, weder bei den ÖBB noch bei anderen Bahnen, wird von Ministeriumsseite betont. "Im Fernverkehr auf der Weststrecke zwischen Wien und Salzburg gibt es keine Bestellungen, weder bei den ÖBB noch bei anderen Bahnen. Hier ist der Verkehr eigenwirtschaftlich zu erbringen."
Die ÖBB betonen in einer Aussendung, dass sie selber die Pendlertarife nicht erhöhen wollen. Im Gegenteil, den Pendlern die von der Westbahn zur ÖBB wechseln wollten werde man ein "attraktives Angebot" machen.
Auf dieser Strecke würden auch die ÖBB keine gemeinwirtschaftlichen Leistungen erhalten. Generell würden gemeinwirtschaftliche Leistungen seit 2010 zug- und streckengenau abgerechnet und zwar auf Strecken, die nicht eigenwirtschaftlich zu führen seien. Die Weststrecke sei aber eine eigenwirtschaftliche Strecke. Der Sozialtarif für Schüler- und Lehrlingsfreifahrten werde vom Verkehrsverbund für die Westbahn nach den gleichen Regeln kompensiert wie für die ÖBB, so die Bundesbahnen.
Wenig Freude hat der Verkehrsverbund Ost-Region: "Die Westbahn ist als Partner im Verkehrsverbund Ost-Region, also auch Teil der Einnahmenaufteilung, und wir sind deswegen schon negativ überrascht über diesen Schritt", sagte VOR-Sprecher Georg Huemer Montagnachmittag zur APA. Kein anderes Unternehmen im Verkehrsverbund verlange Aufschläge von Pendlern, auch die Westbahn solle dies nicht tun, appelliert der VOR an die mehrheitlich private Bahn.