WHO empfiehlt antivirale Schweinegrippe-Arzneien

21.08.2009

Die WHO hat auf rund 80 Seiten neue Empfehlungen über die Verwendung der antiviralen Medikamente gegen die A(H1N1)-Influenza veröffentlicht. Demnach sollten alle Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf und einen Risiko (älter als 65, chronisch Kranke, Schwangere, Säuglinge und Kinder unter fünf Jahren) auf jeden Fall diese Medikamente bekommen.

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Sonst gesunde mit unkompliziertem Krankheitsverlauf "müssen nicht" antiviral behandelt werden. In Österreich ist eine Therapie nach wie vor für alle Kranken und Verdachtsfälle vorgesehen. Bis 21.8. gab es in Österreich 270 laut Gesundheitsministerium bestätigte Fälle der Schweinegrippe, 201 der Patienten stammten aus der Altersgruppe zwischen 10 und 29 Jahren.

Die WHO - sie formulierte die Empfehlungen natürlich auch mit Blickwinkel darauf, dass in den meisten Staaten der Erde aufgrund von Armut und mangelnder Vorbereitung weder eine flächendeckende medizinische Versorgung und schon gar keine geregelte Versorgung mit Substanzen wie Oseltamivir ("Tamifluf") oder Zanamivir ("Relenza") vorhanden sein kann - stellt in dem Papier folgendes fest:

- Behandlung von Patienten mit bestätigter Krankheit oder einem starken Verdacht auf pandemische Influenza A(H1N1) mit schweren oder schlechter werdenden Symptomen, wenn antivirale Medikamente vorhanden sind: Diese Personen sollten antivirale Arzneimittel bekommen (auch Schwangere, Kinder unter fünf Jahren und Säuglinge). Man kann auch im Bedarfsfall höher dosieren und und länger als bisher empfohlen behandeln. Wenn Oseltamivir nicht verwendet werden kann, sollte Zanamivir benutzt werden.

Das gilt auch für "Risikopersonen" wie Babys, Kleinkinder und Kinder bis fünf Jahre, Personen über 65, Pflegeheiminsassen, Schwangere und Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Herzkreislauf-Leiden, Atemwegserkrankungen, Leberkrankheiten, Diabetes und Personen mit einem geschwächten Immunsystem (Krebs, Chemotherapie, HIV).

- Behandlung von Patienten mit bestätigter Krankheit oder einem starken Verdacht, mit unkompliziertem Krankheitsverlauf - antivirale Medikamente sind erhältlich: Patienten, die keiner Risikogruppe angehören (s.o.) müssen nicht mit antiviralen Arzneimitteln behandelt werden.

Oseltamivir oder Zanamivir

Trotzdem: Auch Patienten oder Verdachtspersonen aus den Risikogruppen wie Babys, Kleinkinder, Personen über 65, Pflegeheiminsassen, Schwangere und Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Herzkreislauf-Leiden, Atemwegserkrankungen, Lebererkrankungen, Diabetes und Personen mit einem geschwächten Immunsystem (Krebs, Chemotherapie, HIV) mit einem unkomplizierten oder sich nicht verschlechternden Krankheitsbild sollten mit Oseltamivir oder Zanamivir behandelt werden.

In Österreich gilt laut Gesundheitsministerium und Hauptverband der Sozialversicherungsträger, dass eine Verschreibung der antiviralen Medikamente auf Kassenrezept für alle Erkrankten, Verdachtsfälle etc. von den Chefärzten zu bewilligen ist. Eine Behandlung hat sowieso nur Sinn, wenn binnen kürzester Zeit nach Auftreten der Symptome (innerhalb von längstens 48 Stunden erfolgt).

Der Wiener Sozialmediziner Michael Kunze weist auf diffizile Frage der praktischen Durchführbarkeit hin: "Erstens muss man möglichst schnell behandeln, andererseits weiß ich als Arzt nicht, wie die Krankheit verläuft." Die Anti-A(H1N1)-Medikamente dann zu geben, wenn der Betroffene schon schwer krank ist, macht keinen Sinn.

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