Aktienexperten der heimischen Banken haben ihr Verständnis für die angekündigte Kapitalerhöhung des Baustoffkonzerns Wienerberger bekundet. Überrascht gaben sich die Analysten über den frühen Zeitpunkt der Maßnahme. Die letzte Kapitalerhöhung im Herbst 2007 war noch zu einem Preis von 45 Euro über die Bühne gegangen.
Erste Group-Analyst Franz Hörl zeigte sich überrascht, denn noch bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen im August sei kein Hinweis auf einen baldigen Kapitalschritt zu erkennen gewesen. Für die Aufstockung selbst hat er Verständnis: "Es gibt zwar einen Verwässerungseffekt, dem steht aber der Abbau der Nettoverschuldung gegenüber" - was dem Anteilsschein zugutekomme.
Das Unternehmen verfüge zwar auf dem Papier über eine Eigenmittelausstattung von deutlich über 50 Prozent, aber: Das Eigenkapital sei hier eben "nicht nur in Maschinen oder Gebäude gebundenes Eigenkapital, da spielen auch die Firmenwerte eine Rolle, die nicht so handfest sind."
Ein anderer Analyst, der nicht genannt werden wollte, wies darauf hin, dass der geplante Erlös aus der Aufstockung mit 335 Mio. Euro in etwa auf Höhe jener Summe liege, die bis Ende 2011 refinanziert werden müsse. Deutliche Abschläge auf den Börsekurs, wie sie in diesem Fall zu erwarten seien, seien derzeit branchenüblich, sagte er.
Die Aktie wird zu einem fixen Bezugspreis von 10 Euro vergeben, etwa ein Drittel unterhalb des letzten Börsekurses. Das Papier notierte am Montag gegen 12.45 Uhr um 2,9 Prozent tiefer bei 15,05 Euro.