Langsames Wachstum der Baustoffbranche in Osteuropa bleibt Problem.
Die Baustoffbranche kommt in Osteuropa nach Ansicht des österreichischen Ziegelherstellers Wienerberger nur langsam aus der Krise. "Wir sind in einer Periode von nur geringem Wachstum. Das Marktumfeld ist schwierig, vor allem im Osten, und ich sehe keine Verbesserung", sagte Heimo Scheuch, Chef des weltgrößten Ziegelherstellers, am Mittwoch bei der Konferenz Reuters Central and Eastern Europe Investment Summit in Wien. Die Wirtschaftskrise sei noch nicht aus den Köpfen. "Man ist vorsichtig wegen der Zinsen und der Währungen und schaut auf sein eigenes Geld. Und im Gegensatz, was gesagt wird, sind die Banken zurückhaltend bei Krediten", sagte Scheuch.
Krise in Osteuropa
In Osteuropa, vor der Krise Wachstumstreiber, sieht Scheuch daher noch schwierige Quartale vor sich. In Ungarn, Bulgarien und Rumänien blieben die Verkaufsmengen und Preise unter Druck. Ungarn liege derzeit beim Wohnbau 70 Prozent unter dem Rekordjahr von 2006. Der Weg dahin zurück werde sehr langwierig. "Höhere Arbeitslosigkeit führt zu weniger Konsumentenvertrauen und in einer solchen Situation investieren die Menschen nicht in Wohnungen und Häuser", sagte Scheuch. Er fordert stimulierende Maßnahmen für den Wohnbau in diesen Ländern, wie es sie in vielen westeuropäischen Ländern gegeben habe. Positiver sieht er Tschechien und die Slowakei, vor allem aber Polen entwickle sich deutlich besser als die übrige Region.
Konzernumsatz
2009 war der Konzernumsatz von Wienerberger um ein Viertel eingebrochen, weil die Menschen in der Krise weniger Häuser neu bauten oder renovierten. Der Konzern schloss 30 Werke und fuhr einen Verlust von knapp 260 Mio. Euro ein, der höchste in der 191-jährigen Geschichte des Konzerns. Auch derzeit laufen die rund 230 Werke nur mit einer Auslastung von 60 Prozent.
Scheuch bekräftigte, dass dieses Jahr ein besseres Ergebnis zu erwarten sei. "Die Kostensenkung und die Restrukturierungen werden uns helfen. Wir werden das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr verbessern. Und in Bezug auf den Konsensus von Analysten können wir sagen: Wir sind auf dem richtigen Weg", sagte Scheuch. Nach Thomson Reuters-Daten erwarten diese für 2010 ein operatives Ergebnis vor Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) von rund 237 Millionen Euro, nach 209 Millionen Euro im Vorjahr.
Nun will Wienerberger verstärkt auf Innovationen und neue Produkte setzen, zudem sollen Schulden getilgt werden. Das schließe kleine Zukäufe nicht aus, "eine milliardenschwere Akquisition" stehe aber nicht auf der Agenda, sagte Scheuch.