Wifo rät auf Immobilien-Krisen früh zu reagieren
08.01.2010
Banken geraten bei einem massiven Wertverlust von Immobilien stärker in Schwierigkeiten als durch einen Börsenkrach, weil Grundstücke die zentrale Besicherung für Bankkredite sind. Darum sollten die Geld- und noch mehr die Budgetpolitik schon sehr früh auf eine Blasenbildung am Immobilienmarkt reagieren, empfehlen die Wifo-Experten in ihrem Monatsbericht.
Historische Untersuchungen würden einen engen Zusammenhang zwischen Immobilien- und Finanzmarktkrisen zeigen, so das Wifo. Ein Verfall der Immobilienpreise gehe einer Finanzkrise in der Regel um 1 Jahr voraus. Das Platzen der Immobilienpreisblase in den USA sei ein zentrales Element der Finanzmarktkrise gewesen.
Die Immobilienkrise blieb nicht auf die USA beschränkt: In Großbritannien, Irland, Spanien und Osteuropa (Baltikum) war die Preisblase auf den Wohnungsmärkten noch stärker ausgeprägt.
Österreich war durch den hohen öffentlichen Einfluss im Wohnungsbereich (Wohnbauförderung, Bausparkredite usw.) vor exzessiven Schwankungen geschützt. In Österreich und Deutschland hängt die Entwicklung des Wohnungssektors primär von der demografischen Entwicklung ab, die allgemeinen Konjunkturschwankungen werden von den Exporten und Ausrüstungsinvestitionen bestimmt.
In den angelsächsischen Ländern hat der Wohnungsmarkt dagegen über seine Auswirkungen auf Wohnbau und Konsum entscheidenden Einfluss auf die Konjunktur. Auf dem Wohnungsmarkt sind die Konjunkturzyklen allerdings in der Regel außerordentlich lang (bis zu 15 Jahre).
Wegen der katastrophalen Wirkungen einer Finanzmarktkrise sollten die Geld- und insbesondere die Budgetpolitik frühzeitig auf eine Blasenbildung auf dem Wohnungs- und Häusermarkt reagieren, sagt Wifo-Experte Ewald Walterskirchen. Die Wirtschaftspolitik in den USA, in Großbritannien, Irland, Spanien und im Baltikum habe dies nicht einmal versucht.