Wifo revidiert Schätzung um 0,5 Prozentpunkte nach oben.
Der Konjunkturaufschwung in Österreich ist im zweiten Quartal 2010 deutlich kräftiger ausgefallen als bisher angenommen. Laut den jüngsten Berechnungen des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) am Ende des zweiten Quartals um 2,4 Prozent über dem Vorjahreswert. In einer ersten Schnellschätzung vor rund einem Monat war das Institut noch von 1,9 Prozent ausgegangen. Gegenüber dem Vorquartal betrug das Plus 1,2 Prozent statt bisher 0,9 Prozent. Auch ihre BIP-Prognose für das Gesamtjahr von 1,2 Prozent will das Wifo nun anheben, jedoch nicht in dem Ausmaß von 0,5 Prozentpunkten wie in der aktuellen Revision, wie es auf APA-Anfrage hieß. International mehrten sich nämlich Anzeichen für eine Verlangsamung des Konjunkturaufschwunges.
Deutliche Belebung
Nachdem Österreichs Wirtschaft im ersten Quartal noch stagnierte (-0,0 Prozent gegenüber Vorjahr und Vorquartal), kam es im zweiten Quartal zu einer deutlichen Belebung, wobei die Impulse von Export und Investitionen ausgingen, so das Wifo am Freitag. Die Exporte zogen um 5 Prozent an, die Industrieproduktion nahm gegenüber dem Vorjahr kräftig zu, die Kapazitätsauslastung lag wieder über dem langjährigen Durchschnitt. Auch auf dem Arbeitsmarkt habe sich die Erholung fortgesetzt. Die Importe zogen ebenfalls um um 3,4 Prozent an. Von der gestiegenen Auslandsnachfrage hat insbesondere die Sachgütererzeugung profitiert, ihre Wertschöpfung nahm um 6,3 Prozent zu.
Nun mehren sich allerdings die Anzeichen, dass die Konjunktur in den USA und in Asien an Schwung verliere, so die Wirtschaftsforscher. Dies verlangsame die weitere Expansion des Welthandels.
Keine Beschleunigung
Der Konjunkturtest des Wifo zeigt im August noch eine anhaltend optimistische Einschätzung der aktuellen Entwicklung. Die Beurteilung der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten und die Produktionserwartungen liegen in der Sachgütererzeugung über dem langjährigen Durchschnitt, verbesserten sich jedoch seit März nicht weiter. Das lässt darauf schließen, dass der Aufschwung zwar anhält, sich aber nicht beschleunigt, so die Forscher. Die Inflationsrate sei seit März konstant bei 1,9 Prozent. Die Erholung setzt sich auch auf dem Arbeitsmarkt fort.