Nach massiven Einbrüchen 2008 scheinen sich die Wiener Stadtwerke von der Finanzkrise zu erholen: Der Konzernjahresüberschuss stieg im Vorjahr um 20,9 Mio. auf 30,5 Mio. Euro, das EGT verbesserte sich von 8,3 Mio. auf 26,8 Mio. Euro.
Letzteres war im Geschäftsjahr 2008 um 82,1 % eingebrochen, was vor allem Verlusten aus der Kapitalmarktveranlagung der Mitarbeiterpensionen geschuldet war. Bis Ende des laufenden Jahres werde man die Abwertungen wieder "einholen", so Stadtwerke-Finanzvorstand Martin Krajcsir.
Das EGT liege nun wieder auf langjährigem Durchschnittsniveau. "Die Situation auf den Kapitalmärkten hat eine ganz andere Weiterentwicklung zugelassen", verwies Krajcsir in einer Pressekonferenz auf die "bessere Performance" in Sachen Veranlagung. 2008 musste das Unternehmen eine Abwertung der betreffenden Wertpapiere von 10,9 % hinnehmen.
Im Vorjahr ergab sich hingegen eine "durchschnittliche kapitalgewichtete Performance" von rund 6,1 %. Von Anfang 2010 bis Ende April verbesserten sich die Fonds um weitere 3 %, womit die negative Wertentwicklung mit Sicherheit bis Jahresende wettgemacht und man damit wieder das Niveau von 2007 erreichen werde, hieß es.
Angesichts der Kennzahlen sprach Krajcsir generell von einer "soliden Entwicklung". Insgesamt erlösten die Stadtwerke einen Umsatz von knapp mehr als 3 Mrd. Euro, was einen Anstieg von 8,5 % bedeutet.
Das Finanzergebnis wird für 2009 mit 71 Mio. Euro (2008: 34,4 Mio.) beziffert. Deutliche Rückgänge um 69,9 % gab es hingegen beim Betriebsergebnis, das mit 44,3 Mio. Euro im Minus (2008: -26,1 Mio.) lag. Im Geschäftsbericht heißt es dazu: "Erhöhte Material- und Personalaufwendungen, gestiegene Abschreibungen und sonstige betriebliche Aufwendungen bewirken - trotz einer auf historischem Höchststand befindlichen Gesamtleistung - eine Verschlechterung des Betriebsergebnisses [...]."
Wichtigster Umsatzbringer des Konzerns - mit seinen Unternehmensbereichen Wien Energie, Wiener Linien und Lokalbahnen, Bestattung und Friedhöfe Wien sowie dem BMG Beteiligungsmanagement - war einmal mehr der Energiesektor. Hier konnte der Wert um 10,2 % auf 2,5 Mrd. Euro gesteigert werden.
Dahinter liegen die Wiener Linien (421 Mio.), die Lokalbahnen-Gruppe (73,5 Mio.), Bestattung und Friedhöfe (65,9 Mio.) und BMG (12,2 Mio.), wobei allein bei den Lokalbahnen ein Rückgang von 5,8 % im Vergleich zu 2008 zu verzeichnen war. Die Konzerngewinnbilanz betrug 58,9 Mio. Euro und stieg damit um 39,9 %.
Deutlich weniger Investitionen
Was Investitionen betrifft, steckten die Stadtwerke 671,7 Mio. Euro in den Ausbau der Infrastruktur. Im Jahr davor waren es noch 748 Mio. gewesen, wobei der Rückgang auf den Zyklus der U-Bahn-Netzerweiterung und die Fertigstellung des Kraftwerks Simmering 1 zurückzuführen sei.
Laut Generaldirektorin Gabriele Payr wird der Konzern bis 2014 weitere 4,4 Mrd. Euro investieren, 2,4 Mrd. davon im Verkehrsbereich. Neben dem U-Bahn-Ausbau fließt die Summe in neue Fahrzeuge, etwa Niederflurstraßenbahnen. So sollen in vier Jahren abseits der Stoßzeiten nur noch ULFs in Wien unterwegs sein.
Insgesamt waren 2009 15.351 Mitarbeiter bei den Stadtwerken beschäftigt - ein leichtes Plus von 247 Personen. Dies sei auf die neuen Geschäftsfelder C&K (Flughafentaxis) und Wipark (Parkgaragen) sowie auf die eingeführten Sicherheits- und Sauberkeitstrupps bei den Öffis zurückzuführen. Das Unternehmen decke mit jährlich 4,6 Mrd. Euro rund 5 % der Wiener Bruttowertschöpfung ab, zitierte Payr aus einer aktuellen Studie.