In den USA

Zocker-Bremse für Banken erst später

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Fed und Aufseher verschoben den Start um ein Jahr auf Juli 2015.

Investmentbanken können an der Wall Street noch bis Mitte 2015 und damit ein Jahr länger als gedacht auf eigene Rechnung zocken. Die lange umstrittenen Regeln für eine scharfe Begrenzung des riskanten Eigenhandels der Institute in den USA sollen erst im Juli 2015 eingeführt werden, wie die zuständigen Behörden und die US-Notenbank am Dienstagabend mitteilten.

Das betrifft etwa grundsätzlich auch die Deutsche Bank, da sie zu den größeren Adressen in der Finanzmetropole New York gehört - allerdings wettet sie nach eigenen Angaben nicht mehr auf eigene Rechnung an Börsen.

Zustimmung
Die Fed und die anderen Behörden, darunter die Börsenaufsicht SEC, der Einlagensicherung FDIC und die für die Regulierung von Derivategeschäften zuständige CFTC, stimmten dem Regelwerk am Dienstag zu. Es ist zentraler Teil der unter dem Namen "Dodd-Frank-Gesetz" bekannt gewordenen neuen US-Finanzmarktregulierung. "Dodd-Frank" ist die politische und juristische Antwort auf die Krise nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers vor gut fünf Jahren, der das Weltfinanzsystem in seinen Grundfesten erschütterte und eine weltweite Rezession auslöste.

Mit der sogenannten Volcker-Regel wird der Eigenhandel der Banken massiv begrenzt und den Geldhäusern ein Engagement in Hedgefonds oder Private-Equity-Fonds verboten. Der Eigenhandel war und ist für Institute wie JP Morgan, Morgan Stanley , Goldman Sachs oder Citigroup eine milliardenschwere Einnahmequelle. Die Geschäfte gehen mit hohen Risiken einher, die im schlimmsten Fall das Finanzsystem in den Abgrund reißen können. Die neuen Regeln sehen Ausnahmen vor - so bleibt etwa der vergleichsweise wenig lukrative Eigenhandel mit US-Staatsanleihen erlaubt und Absicherungsgeschäfte sind unter Bedingungen weiter zulässig. Ursprünglich war ein komplettes Verbot des Eigenhandels ab Mitte 2014 geplant. Die Regeln wurden nach Protesten der Bankenlobby aber aufgeweicht.

Mehrere hundert Seiten
Die Vorschrift samt Details und Auslegungsvorschriften füllt inzwischen mehrere hundert Seiten. Über die Umsetzung herrschte zuletzt Uneinigkeit auch unter den Aufsichtsbehörden, die in die Gestaltung eingebunden waren. Die Banken beschweren sich seit langem, die Vorschrift werde ihre Gewinne drücken und den Handel belasten. Einige große Institute haben bereits Eigenhandels-Abteilungen geschlossen, darunter die Deutsche Bank. Viele Ex-Bankhändler haben unterdessen eigene Hedgefonds gegründet. Für diese oft als Schattenbanken bezeichneten Institutionen gibt es bisher keine solchen Beschränkungen.

Kritiker dieser Bankgeschäfte führen als Beispiel für die hohen Risiken immer wieder den Fall eines Londoner Händlers von JP Morgan an, der durch Derivate-Deals 6,2 Mrd. Dollar (4,51 Mrd. Euro) in den Sand setzte. Wegen der Größe der Wetten hatte Bruno Iksil den Spitznamen "Der Wal von London" bekommen.

Andere Wege

Während die USA unter anderem mit der Volcker-Regel den Handel an der Wall Street sicherer machen will, gehen andere Länder andere Wege. So sollen die Banken am wichtigsten europäischen Bankenplatz London Einlagen der Sparer vom Rest der Geschäfte abschirmen. Zwar will die Regierung keine Aufspaltung der Häuser verlangen, doch sollen für das Privat- und Firmenkundengeschäft einerseits und das Investmentbanking andererseits jeweils eigene Eigenkapital-Töpfe verlangt werden.

In der Eurozone und damit auch in Deutschland läuft es derzeit ebenfalls auf eine Trennung von Investmentbanking und Einlagengeschäft hinaus - ein Vorschlag einer Expertengruppe unter dem Vorsitz des finnischen Notenbank-Gouverneurs Erkki Liikanen. Er will darüber hinaus nicht nur den Eigenhandel der Institute ausgliedern, sondern auch das Market-Making, bei dem die Banken im Auftrag ihrer Kunden Kurse stellen.

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