Hintergrund des Streits, wer nun eine österreichische Airline ist und wer nicht, ist der Kampf um Verkehrsrechte nach Russland.
Nachdem Niki Lauda weitere 25,9 Prozent seiner Airline NIKI an die deutsche Air Berlin verkauft hat, der damit jetzt 49,9 Prozent von Laudas Fluglinie gehören, wittert die AUA Morgenluft in der Diskussion, wer nun die „österreichischste“ Luftfahrtgesellschaft im Lande sei. Am Status der AUA als österreichischer Airline wird ja seit dem Verkauf an die Lufthansa gezweifelt – insbesondere von den Russen, mit denen seit Monaten um eine Verlängerung der Verkehrsrechte für die AUA gerungen wird. Bedingung dafür ist der Nachweis, dass die Airline unter Kontrolle eines österreichischen Eigentümers steht – was die AUA durch die beim Verkauf gewählte Stiftungslösung gegeben sieht.
Air Berlin wird NIKI in der Bilanz voll konsolidieren
Lauda will nach Osteuropa expandieren und kämpft u.a. um mehr Landerechte in Moskau. Nach seinem Air Berlin-Deal gebe es hinsichtlich des Prädikats „österreichisch“ aber auch bei ihm Erklärungsbedarf, heißt es von der AUA. Denn die Air Berlin hat mitgeteilt, dass sie NIKI in ihrer Bilanz voll konsolidieren wird. „Das machen wir auch bei unserer Schweizer Beteiligung Bel Air so“, erläutert Air-Berlin-Sprecher Hans-Christoph Noack. An Bel Air hält Air Berlin 49 % und hat eine Option auf den Rest.
Bilanztechnisch ist eine volle Konsolidierung auch bei Minderheitsbeteiligungen möglich – laut Experten aber nur, wenn der Minderheitseigentümer de facto die Kontrolle über das Unternehmen hat, etwa über eine im Vertrag fixierte Call Option auf die restlichen Anteile. Die Struktur bei NIKI wäre in einem solchen Fall ähnlich wie bei der AUA – als integrierter Bestandteil eines großen deutschen Flugkonzerns, wird argumentiert.
„Bei Lauda ist nicht mal das Kapperl österreichisch“
„Ich bin und bleibe Mehrheitseigentümer und Chef von NIKI mit österreichischem Pass. Ende der Durchsage“, sagt Lauda. Er will die Diskussion gar nicht mehr kommentieren. „Ob konsolidiert wird oder nicht, ist wurscht. Priorität hat die Eigentümerschaft. Es gibt nichts österreichischeres als mich.“ AUA-Sprecher Hehemann kontert: „Bei Lauda ist nicht mal das Kapperl österreichisch.“ Laudas rote Kappe ziert das Logo des Schweizer Oerlikon-Konzerns. Am 25. Februar ist jedenfalls die nächste Verhandlungsrunde um die Russland-Rechte.