Protest sinnvoll?

Zu hohe Spritpreise: Boykott-Aufruf gegen Tankstellen

23.11.2018

In sozialen Netzwerken und über WhatsApp wird derzeit zu einem Tankstellen-Boykott aufgerufen.

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© TZOe Singer Chris
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Wien. In Frankreich und Belgien sorgen die steigenden Spritpreise bereits für heftige Proteste, darunter sind Straßensperren und Demos. Der Protest scheint auch auf Österreich zu schwappen. Im Internet geht momentan ein Boykottaufruf gegen Tankstellen viral. Fahrzeuglenker werden dazu aufgerufen, am Montag nicht tanken zu gehen, "um ein Zeichen gegen die hohen Benzin- und Dieselpreise zu setzen".

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Doch, wie sinnvoll ist der Protest? Die Mineralöl-Industrie wird das wenig überzeugen, sagen Experten. Sie könne je nach Lage die Preise kurzfristig am Montag senken, um die Autofahrer an die Tankstellen zu locken. Außerdem müssten alle, die bereits einen vollen Tank haben, ja nicht am Montag nachfüllen. Der Protest dürfte wohl weniger stark ausfallen, als sich viele wünschen würden. 

Spritpreis in Österreich unter EU-Schnitt

Die durchschnittlichen Treibstoffpreise an der Tankstelle (Bruttopreise inklusive aller Abgaben und Steuern) betragen für Eurosuper 95 in Österreich 1,313 Euro pro Liter und im Durchschnitt aller 28 EU-Staaten 1,449 Euro pro Liter. Der Bruttopreis für Eurosuper liegt damit in Österreich um 13,6 Cent pro Liter unter dem EU-Durchschnitt. Die Bruttopreise für Dieselkraftstoff betragen in Österreich 1,315 Euro pro Liter und im EU-Schnitt 1,408 Euro pro Liter. Der Bruttopreis für Dieselkraftstoff liegt demnach in Österreich um 9,3 Cent pro Liter unter dem EU-Durchschnitt, heißt es aus dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus. 

Sicherheitsbedenken vor "Gelbwesten"-Protest in Paris

Kurz vor den geplanten Protesten der "gelben Westen" in Paris gegen zu hohe Benzinpreise und gegen Präsident Emmanuel Macron wachsen die Sicherheitsbedenken in der französischen Hauptstadt. Nach dem Willen der Behörden sollen sich die Demonstranten auf Champ de Mars, der Grünanlage neben dem Eiffelturm, versammeln.
 
"Dieser Ort bietet die notwendigen Sicherheitsbedingungen", teilte das Innenministerium am Donnerstag mit. Es sei aber ausgeschlossen, dass die Demonstranten am Place de la Concorde zusammenkommen, hieß es weiter.
 
Die hohe Zahl der Verletzten in der vergangenen Woche zeige die Notwendigkeit, Versammlungen zu organisieren und zu überwachen, um den Schutz Aller zu gewährleisten. Am Samstag ist eine neue Großaktion in Paris geplant.
 
Seit knapp einer Woche errichten die "Gelbwesten" - benannt nach den Warnwesten im Auto - im ganzen Land Blockaden. Zwei Menschen sind dabei bisher ums Leben gekommen, Hunderte wurden verletzt. Sie protestieren gegen zu hohe Spritpreise - aber auch gegen den Mitte-Präsidenten Macron persönlich, dessen Politik sie als Politik für die Reichen wahrnehmen.
 
Macron versuchte am Mittwochabend bei einer Versammlung der Bürgermeister des Landes in Paris erneut zu beschwichtigen. "Viele Bürger denken, es liegt nur an der Regierung, wenn der Preis an der Tankstelle steigt und sehen fast mein Gesicht, wenn sie tanken."
 
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