Der Vorarlberger Leuchtenhersteller bekommt die Krise deutlich zu spüren - daran wird sich in den kommenden Monaten kaum etwas ändern. Im ersten Quartal 2009/10 (per Ende Juli) ging der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12 % auf 278,6 Mio. Euro zurück, der operative Gewinn brach um 28,9 % auf 19,2 Mio. Euro ein, die EBIT-Marge verschlechterte sich von 8,5 auf 6,9 %. "Wir fahren jetzt die Kosten runter", sagte Zumtobel-Chef Thomas Ludwig. Zumtobel will insgesamt 100 Mio. Euro einsparen.
Das "Effizienzsteigerungsprogramm" wurde bereits im zweiten Halbjahr 2008/09 eingeleitet und hat bisher 26 Mio. Euro eingespart - 10 Mio. Euro davon allein im abgelaufenen Quartal, in dem auch die Investitionen von 14,5 auf 7,8 Mio. Euro nahezu halbiert wurden. In den vergangenen 12 Monaten hat Zumtobel den Personalstand um rund 700 Stellen, also um fast 10 %, auf 7.280 Mitarbeiter gekürzt.
Ob weitere Stellen gestrichen werden müssen, hängt den Angaben zufolge vom weiteren Verlauf der Konjunktur ab. "Das ist jetzt schwer vorherzusehen", so Ludwig. Das jetzige Niveau sei auf einen Umsatzrückgang von (nur) 10 Prozent kalibriert. Die Unsicherheit der weiteren konjunkturellen Entwicklung gebe es nach wie vor.
Leuchtengeschäft ist spätzyklisch
"Das Leuchtengeschäft ist spätzyklisch - wir kommen am Ende der Baukonjunktur, folglich werden wir die schwache Konjunktur noch ein Jahr spüren", erwartet der Unternehmenschef. Den konjunkturellen Tiefpunkt sieht Ludwig "erst im Verlauf des Jahres 2010". Für das gesamte Geschäftsjahr 2009/10 (per Ende April 2010) rechnet er mit "deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgängen", die er nicht näher beziffern wollte.
Im ersten Quartal waren die Umsätze auf allen Märkten - außer in Asien - rückläufig. In England belastete das gegenüber dem Euro um fast 25 % schwächere Pfund den Zumtobel-Gewinn allein zwischen Mai und Juli mit 5 Mio. Euro, im gesamten Vorjahr bescherte die ungünstige Währungsrelation ein Minus von 10 Mio. Euro. "Wir machen fast 20 % unseres Umsatzes in England - das Pfund kostet uns fast 2 % Umsatzwachstum", sagte Ludwig.
Im laufenden Geschäftsjahr will das börsenotierte Unternehmen insgesamt 40 Mio. Euro einsparen, bis zum Ende des kommenden Geschäftsjahres weitere 60 Mio. Euro. Die Aufwendungen, die dafür in den vergangenen neun Monaten angefallen sind, bezifferte Ludwig mit bisher rund 24 Mio. Euro.
"Ziel ist es, am positiven Free Cash-Flow zu arbeiten", sagte der Leuchten-Chef. Im Vorjahr hatte er sich von 111,8 auf 57,8 fast halbiert; im ersten Quartal dieses Jahres war er mit einem Minus von 13,8 Mio. Euro negativ. Die Eigenkapitalquote lag im Vergleich zum Vorjahr unverändert bei 43,8 %; die Nettoverbindlichkeiten erhöhten sich in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres leicht von 167,6 auf 175,7 Mio. Euro. Der Cash-Flow aus dem operativen Ergebnis war in den ersten drei Monaten positiv, verringerte sich aber von 34,2 auf 29,4 Mio. Euro.
LED-Technologie mit Rückenwind
Äußerst kräftige Zuwachsraten erzielt die Zumtobel-Gruppe derzeit mit ihrer LED-Technologie. Die Umsätze im ersten Quartal legten um 41,4 % auf 15,8 Mio. Euro zu. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichten die Verkaufserlöse rund 50 Mio. Euro - 100 Mio. Euro hat sich das Unternehmen letztlich zum Ziel gesetzt. Doch: "Das LED-Geschäft ist für uns noch keines, wo wir Geld verdienen - es ist eines der Gebiete, wo wir bewusst investieren", räumte Ludwig ein. Die Investitionen in die F&E dieser Technologie übersteigen derzeit noch die Erlöse.