Zypern will die Euro-Partner trotz einer Finanzlücke in Milliardenhöhe nicht um höhere Kredite bitten. "Wir wollen kein zusätzliches Geld", sagte ein zypriotischer Diplomat am Freitag am Rande eines Treffens der europäischen Finanzminister in Dublin der Nachrichtenagentur AFP. "Es geht um Hilfe in Zusammenarbeit mit der Task Force der EU-Kommission." Im Fall Griechenlands hatte eine Task Force das Krisenland unter anderem bei der Modernisierung seines Staatswesens beraten.
Zyperns Präsident Nikos Anastasiades hatte zuvor von der Europäischen Union "zusätzliche Unterstützung" für sein Land gefordert. Er werde in einem Brief an Kommissionschef José Manuel Barroso und Ratspräsident Herman Van Rompuy "die Notwendigkeit ansprechen, dass die EU-Politik zu Zypern geändert wird, indem der Staat zusätzliche Unterstützung erhält". Anastasiades führte nicht aus, welche Form die zusätzliche Unterstützung haben solle.
Die Regierung in Nikosia hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass der Finanzbedarf des Landes bei 23 Mrd. Euro liege, statt wie davor gedacht bei 17,5 Mrd. Euro. Die Eurostaaten und der Internationale Währungsfonds (IWF) hatten dem pleitebedrohten Inselstaat Ende März Notkredite in Höhe von zehn Milliarden Euro zugesagt. Die Euro-Finanzminister wollen das Programm am Freitag in Dublin im Grundsatz beschließen, damit der Bundestag darüber abstimmen kann.