Bereits im August hatte der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) auf den drohenden Mangel an sterilen Arzneimitteln und OP-Materialien hingewiesen.
Eine Operation ist immer ein heikler Eingriff. Doch für Jan Eggers (79) aus Hamburg wurde seine geplante Tumor-OP in der Asklepios Klinik zur Odyssee.
Das Problem?
Es fehlte schlicht und einfach an gereinigtem OP-Besteck. Für den Rentner und seine Frau ein absoluter Skandal, dass sie kurzerhand wieder nach Hause geschickt wurden. "Das ist einfach inakzeptabel", betonte das Paar gegenüber dem "Hamburger Abendblatt".
Doch Jan Eggers ist kein Einzelfall, wie sich herausstellte. "Wir bedauern sehr, dass in den vergangenen Wochen in der Asklepios Klinik Altona hin und wieder Operationen auch kurzfristig verschoben werden mussten," so ein Sprecher zur Bild. Die Gründe für solche Verzögerungen seien vielfältig.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft bestätigte, dass es in seltenen Ausnahmefällen dazu kommen kann, dass Operationen aufgrund von Personalausfällen und einem Mangel an Materialien, einschließlich OP-Besteck, verschoben werden müssen. Dies weist auf ein strukturelles Problem hin.
Kein Einzelfall
Bereits im August hatte der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) auf den drohenden Mangel an sterilen Arzneimitteln und OP-Materialien hingewiesen. Der Asklepios-Sprecher erklärte dazu: "Nicht nur bei komplexen, sondern auch bei einfachen Instrumenten haben sich die Lieferzeiten bei Neubeschaffungen, Ersatzbeschaffungen und Reparaturaustausch enorm verlängert. Konkret: Was früher einige Tage gedauert hat, kann im Moment einige Monate dauern."
Die Situation ist weiterhin angespannt, auch aufgrund des akuten Fachkräftemangels. Fast 90 Prozent der deutschen Kliniken beklagen Personalknappheit.
Die Aufbereitung, Desinfektion und Sterilisation von OP-Besteck ist ein zeitaufwändiger Prozess, der von speziell geschultem Personal durchgeführt wird. Dennoch verspricht der Asklepios-Sprecher, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die Situation zu verbessern: "Wir sind aktuell mit unserem Maßnahmenpaket so weit fortgeschritten, dass wir uns eine deutliche Stabilisierung für das Restjahr erwarten. Wir sind also auf einem guten Weg, und neue Instrumente werden aktuell ins System überführt."