Reproduktions-Revolution

Leben aus dem Labor: Forscher stellen erstmals künstliche Embryos her

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Erstmals ist es Forschern gelungen, mithilfe von Stammzellen synthetische menschliche Embryonen zu erschaffen. 

Einem britisch-polnischen Team ist das gelungen, was vor einigen Jahrzehnten noch für unmöglich befunden wurde. Wissenschaftern um die Entwicklungsbiologin Magdalena Zernicka-Goetz ist es gelungen, mithilfe von Stammzellen künstliche Embryonen im Labor zu erschaffen, wie der britische "Guardian" berichtet. „Es ist wunderschön und vollständig aus embryonalen Stammzellen hergestellt worden.", so Zernicka-Goetz.

Die künstliche erschaffenen Embryonen ähneln laut Forschern den echten menschlichen Embryonen in den frühesten Stadien der Entwicklung - etwa bis zum 14. Tag. Durch die synthetischen Embryonen wollen die Wissenschafter einen genaueren Blick auf die Auswirkungen genetischer Störung sowie die biologischen Ursachen von mehreren Fehlgeburten bekommen. 

Großes Tabu in der Forschung

Das "Leben aus dem Labor", also die künstliche Erschaffung von Leben, ist äußerst umstritten - selbst in der Wissenschaft. Bisher galten solche Forschungsarbeiten als großes Tabu. Die Embryonen wurden von den Forschern gänzlich künstlich hergestellt. Das heißt, es kamen weder eine natürliche Eizelle, noch ein natürliches Spermium zum Einsatz. Die synthetischen Embryonen bestehen lediglich aus embryonalen Stammzellen. Bisher war es den Wissenschaftern "nur" gelungen, künstliche Mausembryonen herzustellen. 

Forscher mahnen zur Vorsicht 

Die bahnbrechende Arbeit des britisch-polnischen Teams stößt aber auch auf viel Skepsis. Prof. Alfonso Martinez Arias von der spanischen Universität Pompeu Fabra ruft zur Vorsicht auf: „Dies mag ein wichtiger wissenschaftlicher Schritt sein, aber auch hier müssen wir den vollständigen Bericht und die Daten sehen."

Menschliche Embryonen über 14 Tage im Labor zu kultivieren, ist in vielen Ländern verboten. Embryonen sollen nur so lange im Labor kultiviert werden, wie es für die Forschung erforderlich ist. 

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