Nur 20 Liger auf der Welt
Liger- umstrittene Kreuzung aus Löwe und Tiger
30.01.2023
Liger nennt man die Nachkommen der Kreuzung eines männlichen Löwen mit einem weiblichen Tiger. Von diesen Mischlingen, auch Hybride genannt, soll es heute weltweit nur etwa zwanzig Exemplare geben. Aber was weiß man über die Großkatzen überhaupt?
Liger-Kreuzung eigentlich unnatürlich
Liger kommen in der Natur nicht vor. Das liegt vor allem daran, dass Löwen in Afrika und Tiger in der asiatischen Fauna leben. Die einzige Ausnahme ist Indien. Hier sind ein paar wenige asiatische Löwen und Bengaltiger in derselben Region zu finden. Aber auch hier ist eine Paarung sehr unwahrscheinlich, da die Sozialverhalten der Tiere zu unterschiedlich sind.
In Gefangenschaft sieht es anders aus. Hie kann eine artfremde Paarung stattfinden, vor allem, wenn sie im selben Gehege gehalten werden. Das ist speziell bei Löwen und Tigern möglich, da diese einen starken Paarungstrieb haben. Daher geht man davon aus, dass der erste Liger aufgrund von Unwissenheit in Zoos und Zirkussen entstanden sein muss.
Gezielte- aber auch umstrittene Züchtungen zwischen Löwen und Tigern in Gefangenschaft finden übrigens schätzungsweise seit dem 19. Jahrhundert statt, da die Tiere als Attraktion viele Besucher anlockten.
Wesenszüge zu verschieden
Problematisch an der Liger-Züchtung ist unter anderem, dass Löwen und Tiger starke Unterschiede im Sozialverhalten aufzeigen. Während Tieger Einzelgänger sind, leben Löwen im Rudel. Die Entscheidung, wie sie nun leben, fällt besonders den Weibchen schwer und schadet der psychischen Gesundheit der Tiere.
Kommunikation der Liger
In der Kommunikation mit anderen Großkatzen sind Liger nahezu bilingual. Zum einen brüllen sie wie Löwen, zum anderen stoßen sie die klassischen "Paff-Geschäusche" der Tiger aus.
Gefangenschaft dient dem hohen Alter
Die durchschnittliche Lebenserwartung der Liger ist vergleichsweise relativ hoch. Zwischen 18 und 20 Jahre werden die Hybride alt, wobei zu betonen ist, dass der Grund für das hohe Alter vor allem die Gefangenschaft ist. Hier werden sie gut versorgt und kommen in nahe zu keine Rivalenkämpfe.
Wachstumshemmende Hormone
Liger gelten nicht umsonst als die größten Katzen der Welt. Ganze 3,6 Meter Körperlänge und über 400 Kilogramm können die Hybride auf die Waage bringen.
Die überdimensionalen Größen liegen darum, dass den Hybriden bestimmte wachstumshemmende Gene fehlen.
Denn während Löwinnen das Gen in sich tragen, das Wachstum ihrer Neugeborenen eher zu hemmen, sind die Gene des männlichen Löwen so angepasst, dass die Nachkommen so groß wie möglich werden. So gleicht es sich also aus.
Die Gene eines weiblichen Tigers sind allerdings nicht darauf ausgelegt, das Tier kleinzuhalten. So kommt es also bei einem Hybrid dazu, dass die wachstumsfördernden Gene des männlichen Löwen überwiegen. Liger werden daher also sogar größer als ihre Elternteile.
Ligerzucht stark kritisiert
Die gezielte Zucht von Ligern wird von vielen Tierschützern und Regierungen stark kritisiert.
Das liegt schon alleine daran, dass die Tiere für den Mutterleib der Tiger-Löwin zu groß sind, dass sie ausschließlich per Kaiserschnitt zur Welt kommen müssen. Dazu kommen Zuchtkrankheiten, welche die Tiere erleiden.
Nierenversagen ist beispielsweise eine der Haupttodesursachen. Zudem haben Liger einen wahnsinnigen Bewegungsbedarf, welchem sie in Käfigen nicht befriedigen können. Daher ist Übergewicht eine regelmäßige Folge.
Auch das bereits erwähnte Sozialverhalten stellt ein Risiko für die Gesundheit des Hybrides dar. Zu unterschiedliche Ausprägungen der Verhaltensweisen und Vorlieben stressen das Tier enorm.