Hohe Zahl

Moderne Sklaverei: 50 Millionen Menschen leben in Zwangsarbeit

12.09.2022

Die Zahl sei in den vergangenen fünf Jahren deutlich um 25 Prozent gestiegen.

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 Den Bericht über moderne Sklaverei 2021 legten die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), die Organisation für Migration (IOM) und die Walk Free-Stiftung, die sich gegen Sklaverei engagiert, am Montag in Genf vor.

Die Autoren rechnen 28 Millionen Menschen, die zu einer Arbeit gezwungen werden, und 22 Millionen, die in erzwungenen Ehen leben. Dort werden sie vor allem als Hausbedienstete ausgenutzt.

Fast ein Viertel der Betroffenen würden kommerziell sexuell ausgebeutet, heißt es in der Studie. In dieser Gruppe seien die meisten - vier von fünf - Frauen. Von denen, die zur Ehe gezwungen werden, seien gut zwei Drittel Frauen und Mädchen. Die Zahl sei innerhalb von fünf Jahren um 6,6 Millionen gestiegen, was teils auf die wirtschaftliche Not durch die Corona-Pandemie zurückzuführen sei.

Während der Großteil der Zwangsarbeit im Privatsektor stattfinde, gebe es auch staatliche Zwangsarbeit. 3,9 Millionen Menschen seien betroffen.

Der Bericht nennt diesbezüglich etwa die Region Xinjiang in China. Gerade erst hat das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte einen Bericht vorgelegt, wonach Hunderttausende Uiguren und andere Angehörige muslimischer Minderheiten dort gegen ihren Willen in Lagern festgehalten und zu Arbeitseinsätzen gezwungen wurden. China weist alle Vorwürfe zurück.

Auch in Nordkorea und Pakistan gebe es staatlich verordnete Zwangsarbeit, heißt es in dem Bericht. Er nennt zahlreiche andere Länder, in denen etwa Gefangene oder Streikende zu Zwangsarbeit herangezogen werden, darunter Botsuana, Moldova und die Philippinen.

Zudem wird auch den Wüstenstaat Katar, dem im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 immer wieder Arbeitsrechtsverletzungen von Wanderarbeitnehmer vorgeworfen wurde, in dem Bericht erwähnt. Zwar habe es in den vergangenen Jahren nicht zuletzt durch eine Kooperation mit der ILO Verbesserungen gegeben, heißt es darin.

Die Arbeitnehmer können nun das Land verlassen oder den Arbeitsplatz wechseln, ohne dass der Arbeitgeber das verbieten kann. Darüber hinaus habe es bedeutende Entwicklungen in den Bereichen "Mindestlohn, Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz sowie des sozialen Dialogs auf Unternehmensebene" gegeben.

Trotz der "erreichten Meilensteine" seien aber noch Lücken bei der Umsetzung vorhanden, so die ILO. Zu den wichtigsten verbleibenden Prioritäten gehöre die Notwendigkeit, gegen Vergeltungsmaßnahmen vorzugehen, die skrupellose Arbeitgebern gegen Arbeitnehmer ergreifen würden. Nach wie vor gebe es zudem viele Beschwerden im Zusammenhang mit der Nichtzahlung von Löhnen und Leistungen. Und schließlich profitiere eine große Zahl von Hausangestellten noch nicht in vollem Umfang von den Arbeitsreformen, insbesondere wenn es um ihre Rechte in Bezug auf die Arbeitszeit und das Recht auf einen freien Tag pro Woche gehe.

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