Schleimpilze. Vielen Menschen würden wohl viele Adjektive dazu einfallen, keinesfalls aber intelligent. Dabei stellt er sich in bestimmten Situation äußerst effektiv und kreativ an.
Physarum polycephalum, so der lateinische Name des intelligenten Schleimpilzes, ist von Wissenschaftlern ein hochgeachtetes Tier und gerne Gegenstand von aktuellen Forschungen. Genau genommen fällt der Schleimpilz aber weder in die Kategorie Tier noch in die der Pilze, daher ist auch der Name eigentlich irreführend.
So wie jedes Lebewesen braucht auch er Nahrung und die muss er sich besorgen. Damit er damit nicht wertvolle Ressourcen verschwendet, gestaltet er dies auf sehr effektive Weise. So effektiv, dass er nach einigen Stunden, was bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von einem Zentimeter pro Stunde äußerst schnell ist, ein Labyrinth gelöst hat - sofern am Ende des Labyrinthes eine nahrhafte Belohnung wartet.
Bahnnetz von Tokio imitiert
Wenn man den Physarum polycephalum nun auf eine große Haferflocke setzt und rundherum weitere Nahrungsquellen platziert, wobei diese die umliegenden Städte rundum Tokio darstellen sollen. Dann sieht man bereits nach etwa einem Tag, dass der Schleimpilz eine sehr ähnliche Struktur zu den umliegenden "Städten" gebildet hat, wie das reale Bahnnetz der Region. Wo Ingenieure sich wochenlang den Kopf zerbrechen, wie die beste Lösung für den optimalen Transport der Personen ist, hat der gelbe Schleim keinen Kopf und bietet trotzdem nach etwas mehr als 24 Stunden eine ordentliche Vorlage.
Wissenschaftler wollen den Physarum polycephalum nun einsetzen bei der Planung von Straßennetzen, Stromnetzen oder aber Gepäckförderbändern an Flughäfen. Auch Roboter sollen von dem Organismus bei der Navigation unterstützt werden, indem seine Bewegungsmuster in mathematischen Formeln ausgedrückt werden.