Einige Hundebesitzer werden sich wohl schon ziemlich amüsiert haben, als ihr Hund seinen eigenen Schwanz jagte. Aber warum machen die Vierbeiner das überhaupt und ist das normal?
Ronald Lindner, Tierarzt und Tierverhaltenstherapeut, meint, es sei grundsätzlich immer wichtig, "das Normalverhalten der Tierart zu kennen". Denn oftmals werden manche Verhaltensweisen als unerwünscht betrachtet, aber wirklich grundlegende "Verhaltensstörungen und krankhafte Veränderung oft gar nicht gesehen".
Gerade bei Welpen stellt das Jagen des eigenen Schwanzes eine normale Sache dar. Es handelt sich dabei meist einfach nur um harmloses Spielen, beziehungsweise auch um das Kennenlernen des eigenen Körpers. Immerhin erkennen die Vierbeiner damit, dass sie da hinten noch eine Rute haben.
Stresskompensation
Durch das Lachen und die Aufmerksamkeit der Menschen rundherum empfinden sie das dann auch als angenehmen Moment. Das kann aber auch dazu führen, dass Hunde im späteren Leben solche Verhaltensweisen als Stresskompensation an den Tag legen. Sie wollen mit dem Verhalten wieder für Lacher und Aufmerksamkeit sorgen und damit ihre Frustration wieder abbauen. In extremen Fällen, wenn keine Medikamente mehr helfen, könnte das auch ein Grund für eine Einschläferung sein.
Vorbeugend kann man den Hund, sollte er mit dem Jagen seines Schwanzes anfangen, einfach ignorieren und aus dem Raum gehen. Harsche, mündliche Zurückweisung sollte man eher meiden, da dies noch eine verstärkende Wirkung haben könnte. Wenn der Hund einem dann in den nächsten Raum nachgeht, sollte man ihn Sitz machen lassen und dafür belohnen - das andere, unerwünschte Verhalten wird somit vergessen.