Digisexualität

Wird Robotersex bald Alltag?

03.10.2022

Viele Menschen setzen bereits heute verschiedenste Technologien in ihrem Sexualleben ein. Vor allem das Internet und die vielen damit verbundenen Möglichkeiten gehört bei vielen schon zum Sex-Alltag. Eine Einschätzung von Experten verrät, wie es um den Geschlechtsverkehr mit Robotern steht.

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Eine gemeinsam veröffentlichten Studie des ORF, BR, Arte und dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) zeigt, dass rund jeder fünfte Deutsche den Sex mit einem Roboter zumindest probieren würde. Über 50 Prozent der Befragten würde es nicht oder nur vielleicht stören, wenn der Partner mit einer "Metallbuchse" in die Kiste steigen würde. Die Skepsis, ein Roboter sei dazu in der Lage, die Liebe komplett zu ersetzen, bestätigt sich auch in der Umfrage. Lediglich 6 Prozent könnten sich vorstellen, mit einem Roboter eine Beziehung zu führen.

Hetero-, Bi, oder Digisexuell 

Einen passenden Begriff für diese Form der Sexualität gibt es bereits. Digisexuell nennen sich schon heute manchen Menschen, die sich zu technologischer Zärtlichkeit mehr hingezogen fühlen, als zur konservativen Menschlichen. Einschätzungen von Experten nach wird diese Personengruppe in den nächsten Jahren wachsen, da auch die Möglichkeiten der digitalen Liebe immer größer werden .

Kostenfrage

Aktuell unterscheiden sich die Roboter-Prototypen für das Bett noch kaum von einer Sexpuppe. Dr. John Danaher, welcher ein Buch über dieses Thema geschrieben hat, geht aber davon aus, dass schon ab 2025 vor allem die einkommensstarken Haushalte solche Geräte beziehen könnten. Außerdem prognostiziert er Sexroboter für durchschnittliche Haushalte für das Jahr 2050. 2030 sollen die meisten Menschen bereits in irgendeiner Form virtuellen Sex haben und 2035 soll es dann auch Spielzeuge geben, welche in der virtuellen Welt eingesetzt werden können. Ob seine Vorhersagen auch wirklich so eintreffen werden, ist fraglich.

Vor- und Nachteile

Gerade für Menschen, welche auf normalem Wege keine sexuellen Erfahrungen sammeln könnten oder aber auch für Ehepaare, die frischen Wind in ihr Liebesleben bringen wollen, können solche technischen Hilfsmittel einen wahren Segen darstellen. Außerdem wäre es ein Weg, um Prostitution zumindest etwas einzudämmen. "Ich bin ziemlich sicher, dass es Roboter-Prostituierte geben wird.", meint Thomas Beschorner, welcher Ethikprofessor an der Universität St. Gallen ist.

Es gibt aber auch einiges an Gegenwind für die Vision des maschinellen "Liebe machen". Sie würden eine "Art Wunscherfüllungsobjekt" darstellen, meint die Psychologin für Roboter, Martina Mara. Ein Sex-Roboter würde einen Sklaven darstellen, der jeden Befehl ohne Fragen einfach ausführt. Das könnte dazu führe, dass manche Menschen immer mehr auf ihren persönlichen "Sklaven" zurückgreifen und sich zurückziehen, anstatt ihre echten Kontakte und echten Partner zu pflegen. 

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