Tipp- und Mausverhalten verrät Stresslevel
Zu hoher Stress in Arbeit: So lässt er sich überprüfen
12.04.2023Der Arbeitsalltag kann für uns alle schon mal ziemlich stressig werden. Wie hoch die Stressbelastung aber tatsächlich ist, lässt sich sogar an unseren Bewegungen wie am Tippverhalten oder den Mausbewegungen erkennen.
Der Arbeitsalltag kann für uns alle schon mal ziemlich stressig werden. Wie hoch die Stressbelastung aber tatsächlich ist, lässt sich sogar an unseren Bewegungen wie am Tippverhalten oder den Mausbewegungen erkennen. Diese subtilen Zeichen sollen dabei sogar genauer sein als die normal für die Stressmessung genutzte Herzrate.
Stressbelastung wird häufig erst dann erkannt, wenn es zu spät ist. Dabei gibt es vor allem am Arbeitsplatz zahlreiche Anzeichen einer zu hohen Stressbelastung, welche in Folge Krankheiten auslösen können. Dazu gehört auch die Art, wie wir unsere Computermaus bewegen und wie wir Tasten tippen.
Forschende um Mara Nägelin von der ETH Zürich zeichneten von 90 Testpersonen das Maus- und Tastaturverhalten und die Herzfrequenz auf, während sie einen simulierten Arbeitsalltag durchgingen.
Dabei wurden sie immer wieder unterschiedlichen Stressfaktoren wie Unterbrechungen „des Chefs“ oder permanenten Fragen ausgesetzt.
Das Ergebnis: „Wir waren überrascht, dass das Tipp- und Mausverhalten besser voraussagt, wie gestresst sich Probandinnen und Probanden fühlen, als die Herzfrequenz“, so Nägelin gegenüber "focus". „Wer gestresst ist, bewegt den Mauszeiger öfter und ungenauer und legt längere Wege am Bildschirm zurück. Entspannte Menschen gelangen dagegen auf kürzeren, direkteren Wegen an ihr Ziel und lassen sich dabei mehr Zeit.“
Aber auch beim Tippverhalten gäbe es eindeutige Signale für Stress
Erkenntnis:
- Gestresste Menschen arbeiten mit einer Stopp-and-Go-Logik, wobei es durch den Stress zu mehr Tippfehlern kommt.
- Gelassene Menschen wiederum, machen weniger, dafür aber längere Pausen, wodurch die Fehlerquote geringer ist.
Grund für die Verbindung zwischen Stress und unserem Tipp- und Mausverhalten ist die sogenannte Neuromotor-Noise-Theorie: „Erhöhter Stress wirkt sich negativ auf die Fähigkeit unseres Gehirns aus, Informationen zu verarbeiten. Dadurch werden auch unsere motorischen Fähigkeiten beeinträchtigt“, erklärt Koautorin Jasmine Kerr von der ETH Zürich.
Da das Gehirn durch den Stress belastet und abgelenkt ist, schleichen sich kleine Schlampigkeiten in den Verarbeitungsprozess ein.
Nach Ansicht von Nägeli und ihrem Team könnten diese Erkenntnisse künftig Hilfe bieten, um erhöhten Stress am Arbeitsplatz frühzeitig zu erkennen und ihm vorzubeugen.