Mythos oder Wahrheit

Stimmt es, dass man mit jeder Feige auch eine Wespe mitisst?

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Die kleinen feinen Feigen haben von August bis Oktober Hauptsaison. Doch kaum verspeist man eine, kommt schon die Frage auf: "Weißt du, dass du gerade eine Wespe isst?" Wir erklären, was es mit dem Mythos auf sich hat und ob in der Frucht tatsächlich ein Insekt steckt.

Ob auf dem Markt, im Supermarkt oder im eigenen Garten – derzeit begegnet man überall der saftig-süßen Frucht mit violetter oder grüner Haut und einem leuchtend roten, kernreichen Inneren. Als eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt wird die Feige seit über 6.500 Jahren kultiviert. Ihre Früchte, Blätter und der Baum selbst sind seit jeher von Mythen und Legenden umwoben.

Im alten Ägypten wurden der Feige etwa heilende Kräfte zugeschrieben, während andere antike Kulturen sie als Symbol für Fruchtbarkeit und Sexualität verehrten. Die alten Griechen sahen in ihr sogar ein Aphrodisiakum. In der Bibel findet die Feige ebenfalls Erwähnung – als die erste Pflanze überhaupt: Als Adam und Eva ihre Nacktheit bedecken wollten, griffen sie nach einem Feigenblatt. 

Stimmt es, dass man mit jeder Feige auch eine Wespe mitisst?
© Getty Images
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Mythos oder Wahrheit: Steckt in jeder Feige eine Wespe?

Heute wird der Feige vor allem ein Mythos nachgesagt: In jeder Feige soll eine tote Wespe stecken. Doch stimmt das wirklich? Streng genommen lautet die Antwort: Ja.

Hier ist die Erklärung: Feigen sind keine klassischen Früchte, sondern nach innen gestülpte Blütenstände, die aus vielen kleinen Einzelblüten bestehen. Das wirft die Frage auf, wie diese Blüten im Inneren bestäubt werden. Der Clou dabei: Die echte Feige, die wir essen, hat nur weibliche Blüten. Für die Bestäubung braucht sie eine männliche Bocksfeige und eine Feigenwespe.

Wenn eine weibliche Wespe in die männliche Bocksfeige gelangt, legt sie dort ihre Eier ab und verlässt die Blüte wieder. Schlüpfen die Larven, entstehen neue Wespen. Gerät die Wespe jedoch in die kleinere, weibliche Feige, verliert sie im engen Durchgang ihre Flügel und kann keine Eier ablegen. Sie bestäubt die Blüte, bleibt aber stecken und stirbt schließlich in der Frucht.

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Sind Feigen nicht vegan?

Diese Frage ist noch nicht vollständig geklärt. Die Wespe wird durch Pflanzenenzyme zwar vollständig zersetzt und ist in der reifen Feige nicht mehr zu finden. Ob die Frucht dennoch als vegan gilt, kommt darauf an, wie streng man den Prozess nimmt. Denn auch in anderen Obst- und Gemüsesorten können winzige Insektenrückstände vorkommen.

Für alle, die auf Nummer sicher gehen wollen, gibt es aber eine gute Nachricht: Es existieren Feigensorten, die sich selbst bestäuben und ohne Wespen auskommen, wie etwa die Sorten Dalmatie, Brown Turkey und Dauphine. Diese sind zweifellos vegan.

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