Mit anderer Corona-Variante infiziert
33-Jähriger steckt sich zwei Mal mit Coronavirus an
24.08.2020
Hongkong. Forscher der University of Hong Kong haben eigenen Angaben zufolge erstmals eine erneute Corona-Ansteckung bei einem bereits länger genesenen Patienten nachgewiesen. Die Uniklinik twitterte am Montag, dass Mikrobiologen weltweit erstmals einen solchen Fall dokumentiert hätten. Die Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass "Immunität nach einer natürlichen Infektion von kurzer Dauer sein kann".
Die Uniklinik verwies auf einen Bericht des öffentlichen Hongkonger Senders RTHK über die neuen Forschungsergebnisse. Demnach hatte sich ein Mann aus Hongkong im Frühjahr mit dem Virus infiziert. Nachdem er sich von der Corona-Infektion erholt hatte, sei das Virus bei ihm vier Monate später nach einer Spanienreise im August erneut nachgewiesen worden. Erbgutuntersuchungen hätten gezeigt, dass es sich um verschiedene Varianten von Sars-CoV-2 handelte. Das spricht gegen ein Wiederaufflammen der ersten Infektion.
Dünne Informationslage
Allerdings war die Informationslage am Montagnachmittag (später Abend Hongkonger Zeit) dünn, weil eine Presseerklärung der Uniklinik wohl nur an wenige Journalisten gemailt worden war. Maria van Kerkhove, Covid-19-Beauftragte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), nahm in einer Pressekonferenz Bezug zu der Presseerklärung und sagte: "So wie wir die Pressemitteilung verstehen, könnte das ein Beispiel für eine Reinfektion sein."
Mehr als ein halbes Jahr nach Auftauchen von Sars-CoV-2 ist bisher nicht viel über mögliche erneute Ansteckungen bekannt geworden. Die wenigen Berichte zu solchen Fällen warfen bisher viele Fragen auf, wie auch die WHO schreibt. Studien, die Menschen nach einer Infektion über Jahre im Blick behalten, fehlen. Forscher gehen nach Untersuchungen im Labor davon aus, dass eine durchgemachte Corona-Infektion zumindest zeitweise Schutz vor einer erneuten Ansteckung verleihen könnte.