Dr. Romano Paolucci kämpft im Epizentrum des Coronavirus-Ausbruchs in Italien gegen das tödliche Virus – Im Gespräch mit italienischen Medien erzählt er, dass er und seine Kollegen ''am Ende ihrer Kräfte'' seien.
Italien. Der Arzt Romano Paolucci wurde aus der Pension zurück beordert, um den Kampf gegen das Coronavirus zu unterstützen. Gegenüber italienischen Medien erzählte er von seinen Erfahrungen in einer der am schlimmsten betroffenen Regionen. Paolucci ist einer von 70 Ärzten, die in dem kleinen "Oglio Po Krankenhaus" ihren Dienst verrichten. Vor wenigen Wochen wurden hier noch sämtliche Krankheiten wie etwa Tumore behandelt – jetzt kämpfen die Ärzte in Cremona um das Leben jedes einzelnen Patienten. Laut Paolucci gibt es vor Ort so viele Todesfälle, dass die medizinischen Fachkräfte "die Toten gar nicht mehr zählen".
Neuer Rekord-Anstieg an Todesfällen
Erst am Samstag wurde bekannt, dass in Italien rund 800 neue Corona-Todesfälle binnen 24 Stunden gemeldet wurden. Auch die Zahl der Infizierten stieg weiter rasant an: Derzeit spricht man von über 59.000 Coronavirus-Infizierten. "Wir sind am Ende unserer Kräfte angelangt. Wir arbeiten hier in einem kleinen Spital und nehmen eine unglaubliche Menge an Patienten auf ... Wir haben keine Kapazitäten mehr. Ressourcen und Personal werden knapp und jetzt werden Dutzende Krankenhaus-Angestellte krank", gab Dr. Paolucci gegenüber italienischen Medien zur Situation in Cremona an. Das Personal wäre sowohl am Ende ihrer physischen als auch psychischen Kräfte angelangt.
Das "Oglio Po Krankenhaus" hätte nach Angaben von Paolucci nur noch drei freie Betten für Notoerationen zur Verfügung – sämtliche Ressourcen wurden für den Kampf gegen Covid-19 mobilisiert. Dr. Daniela Ferrari, die ebenfalls in dem Krisengebiet ihren Dienst verrichtet fügte hinzu, dass mittlerweile knapp 20 Prozent der Mitarbeiter in Heimquarantäne geschickt wurden, da sie sich bei der Behandlung der Coronavirus-Patienten selbst infizierten.