Am Montag ist es in ganz Österreich Pflicht. Noch geht aber auch Vizekanzler Werner Kogler ohne Schutzmaske einkaufen – Kogler-Sprecherin erklärt Aktion gegenüber oe24.
Diese Woche wurden die Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus in Österreich weiter ausgedehnt. Die Bundesregierung verkündete am Dienstag, dass künftig in Supermärkten und Drogerien eine Maskenpflicht herrscht. Kosten für Kunden sollen dabei keine anfallen, hieß es. Die Handelsketten müssten die Schutzmasken bereitstellen, so die neuen Regelung. Bis kommenden Montag haben die einzelnen Filialen dann Zeit, um Masken zu besorgen. Dann tritt die Pflicht in Kraft.
Doch viele Österreicher befolgen den Ratschlag schon jetzt und gehen schon mit Mundschutz einkaufen. Nun wurde aber ausgerechnet Vizekanzler Werner Kogler am Freitag in einem Supermarkt im ersten Wiener Gemeindebezirk dabei gefilmt, wie er ohne Schutzmaske durch das Geschäft ging. Der Filmer des Videos, der anonym bleiben will, hat, laut eigenen Angaben, Kogler noch im Geschäft auf die fehlende Schutzmaske angesprochen. Kogler habe dann geantwortet: "Beim nächsten Mal." An und für sich kein Problem, immerhin gilt die Pflicht ohnehin erst ab 6. April.
Kogler-Sprecherin: Vizekanzler wollte nur Snack kaufen, aber Masken waren aus
Auf oe24-Nachfrage bestätigte eine Sprecherin Koglers den Einkauf ohne Maske. Nach einem langem Arbeitstag wollte sich der Grünen-Chef schnell einen kleinen Snack kaufen, heißt es. In der Filiale habe es aber keine Masken mehr gegeben. Und jene Maske aus der Parlamentssitzung durfte er nicht mitnehmen, da er sie bereits zu lange verwendet habe. Allerdings wird betont, dass der Vizekanzler den Sicherheitsabstand von mindestens einem Meter eingehalten habe. Und ab Montag geht natürlich auch der Vizekanzler der Republik mit Mundschutz einkaufen.
Eine Ausnahme gibt es aber bei der Maskenpflicht. Geschäfte, deren Kundenbereich kleiner als 400 Quadratmeter ist, sind davon allerdings ausgenommen, geht aus dem Erlass hervor. Dort gelten weiter nur die bisherigen Hygienevorschriften in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, etwa das Einhalten des Ein-Meter-Abstands.
FPÖ übt Kritik
Allerdings stößt sich nun die Wiener FPÖ massiv daran und wettert gegen den Vizekanzler. "Kogler will die Österreicher offensichtlich für blöd verkaufen", sagt Dominik Nepp, Chef der Wiener Freiheitlichen. Und er legt noch nach: "Wer soll die Vorgaben dann noch ernst nehmen, wenn sogar die Regierungsspitze ohne Maskenschutz einkaufen geht."
Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner
Kogler sollte ein Vorbild sein - mit Maske!
Vizekanzler Werner Kogler hat ein ambivalentes Verhältnis zu Handy-Videos. Das Video aus einer McDonalds-Filiale, das ihn beim Burger-Verzehr zeigte, hat ihm zu großer Popularität und viel Zuspruch verholfen.
Beim neuesten Video aus einer Supermarkt-Filiale dürfte das wohl nicht mehr der Fall sein: Die Handy-Aufnahme zeigt den Vizekanzler, wie er OHNE Maske Lebensmittel einkauft.
Das war am Freitag, als dieses Video gemacht wurde, zwar rechtlich noch erlaubt, weil die Masken-PFLICHT erst ab Montag gilt...
...Aber politisch ist dieses Video für die Regierung eine Katastrophe. Wenn ein Vizekanzler, der letzte Woche jeden Tag an die Österreicher appelliert hat, beim Einkaufen Masken zu tragen, sich selbst nicht an seine Aufrufe hält, dann ist das ein fürchterliches Signal.
Gerade in Zeiten wie diesen müssen Regierungs-Politiker Vorbild sein
Kogler ohne Maske verstärkt das negative Urteil, das viele Österreicher über Politiker generell und die Grünen im speziellen haben: Sie predigen Wasser, trinken aber selbst Wein. Es geht einfach gar nicht, dass ein Vizekanzler Freitag im Parlament eine Ausweitung der Maskenpflicht beschließt und wenige MInuten später seelenruhig selbst ohne Maske in den nächsten Supermarkt spaziert.
Gerade in Zeiten wie diesen müssen sich Regierungs-Politiker ihrer Vorbild-Wirkung bewusst sein. Und die Grünen müssen verdammt aufpassen, dass sie die wunderbare Solidarität der Österreicher nicht überstrapazieren.
Stasi-Methoden
In diesem Sinn ist es absoluter Wahnsinn, wenn Gesundheitsminister Anschober jetzt eine Verordnung erlässt, nach der zu Ostern bei Festen in privaten (!) Wohnungen nicht mehr als fünf Personen anwesend sein dürfen - und wenn doch, die Polizei in jede Wohnung hineinspazieren und strafen soll.
Das ist keine Gesundheits-Maßnahme mehr - sondern das sind Stasi-Methoden. Und da hört sich das Verständnis auch in härtesten Corona-Zeiten für Kogler, Anschober & Co auf. So nicht !