Die Wiener Linien erklären ihren Mitarbeitern, dass Masken gar nichts bringen.
Wien. Als ÖSTERREICH aufdeckte, dass Wiens Öffis nicht desinfiziert werden, taten manche das noch als Panikmache ab.
Über hundert Tote später, während die Bundesregierung in Supermärkten Schutzmasken verpflichtend einführt und eine Ausweitung der Maskenpflicht auf die ganze Stadt knapp bevorsteht, sieht die Welt ganz anders aus.Denkt man. Aber nicht bei den Wiener Linien.
Ein Meter Abstand reicht. Eine empörte Mitarbeiterin fotografierte einen Aushang, der in allen Betriebsstätten hängt. Der Titel: „Warum es keine Masken, Desinfektionsmittel und Handschuhe braucht.“ Im Detail heißt es: „Weder die Weltgesundheitsorganisation noch die europäische Seuchenschutzbehörde empfiehlt derzeit das Tragen von Hygiene- bzw. Atemschutzmasken für die gesunde Allgemeinbevölkerung. Es reicht, einen Meter Abstand zu halten.“ Es wird sogar vor Masken gewarnt: „Achtung, man ist dadurch bei körperlicher Arbeit belastet.“
© wiener linien
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Und Desinfektionsmittel? Nicht einmal dran denken: „Für uns gilt: Regelmäßiges normales Händewaschen mit normaler Seife ist ausreichend.“
Oder Handschuhe? „Die Haut quillt auf, und die Poren öffnen sich. All das beschädigt die Haut unnötig.“
Auf Anfrage bestätigen die Wiener Linien, dass es sich um keinen Scherz handelt: „Diese Richtlinien der WHO gelten für uns bis auf Weiteres, so lange wir keine anderen schriftlichen Regeln vom Bund haben.“
Außerdem heißt es: „Wir haben sowieso keine Schutzmasken. Wir hoffen, dass die der Bund zur Verfügung stellen würde.“ Und Busfahrer seien durchs Sperren der vorderen Türen ohnehin geschützt. Auch Fahrgäste kämen deutlich weniger. Letzteres wundert wohl nur die Wiener Linien …
Josef Galley