Appell an Regierung
Ärztekammer schlägt Alarm: Wir brauchen mehr Impfstoff
14.01.2021
Die Bereitschaft sei laut Ärztekammer da, aber die Impfungen fehlen. Die Durchimpfung müsse oberste Priorität haben. Niedergelassene Mediziner spielen dabei eine zentrale Rolle.
Die Österreichische Ärztekammer (ÖAK) hat am Donnerstag einen Appell an die Regierung gerichtet, weiteren Impfstoff zu beschaffen, damit die Durchimpfung der Bevölkerung schneller vorangehe. "Der Impfprozess hat schleppend begonnen und muss an Tempo zulegen", appellierte ÖAK-Präsident Thomas Szekeres an die Verantwortlichen. "Die Nachfrage ist nun sehr hoch - aber es fehlt der Impfstoff", sagte Harald Mayer, Vizepräsident und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte der ÖAK.
Denn nicht nur in der Ärzteschaft mehren sich die Anfragen nach einer Impfung, so Mayer. Es sei erschütternd, dass die Durchimpfung der Bevölkerung so langsam vorangehe: "Der Schutz der Bevölkerung und die Beschaffung von derzeit zugelassenen Impfstoffen zur Durchimpfung der Bevölkerung muss oberste Priorität haben – koste es, was es wolle. Die Gesundheit muss uns das wert sein."
Pannen dürfen sich nicht wiederholen
Pannen wie bei der Beschaffung von Schutzausrüstung und Lücken beim Schutz der vulnerablen Gruppen, vor allem in Pflege- und Altersheimen, dürften sich nicht wiederholen, kritisiert der ÖÄK-Vizepräsident. "Wir benötigen eine klare Impfstrategie mit einer transparenten Kommunikation mit jedem einzelnen Bürger, wann er die Möglichkeit hat, sich gegen Covid-19 zu impfen", meinte er. Man könne sich von einzelnen EU-Ländern mit einer vergleichsweise deutlich höheren Durchimpfungsquote als Österreich eine Scheibe abschneiden. "Es gibt nicht nur Handlungsbedarf bei der Beschaffung von zugelassenen Impfstoffen, sondern auch in der Information und Kommunikation. Darüber hinaus könnte man überlegen, auch in Spitälern zu impfen oder davor Impfstraßen zu errichten", sagte Mayer.
"Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte spielen in den meisten Bundesländern eine zentrale Rolle bei der Impfstrategie", erinnert auch Johannes Steinhart, ÖAK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. "Daher sollten sie auch entsprechend in den Impfplänen priorisiert werden. Nur geschützte Ärztinnen und Ärzte können dann sicher in die weiteren Impfstrategien eingeplant werden."