Mehrere Spitäler in Wien sind voll. Die Patienten sind zwischen 40 und 50 Jahre alt.
Wien. Die Covid-Stationen im Wiener AKH und in den Krankenhäusern Hietzing und Floridsdorf sind voll. In den Kliniken Favoriten, Donaustadt und Landstraße gibt es einzelne Betten durch Absage von Operationen.
Einer, der rechtzeitig vor dieser Auslastung gewarnt hat, ist der anerkannte AKH-Intensivmediziner Thomas Staudinger. Er hätte gerne „Unrecht gehabt“, sagt Staudinger zu ÖSTERREICH. Aber „leider gibt es kein einziges freies Intensivbett mehr.“ Während des Telefonats hört man Maschinen und Hektik im Hintergrund. Auf seiner Station sind die Patienten „zwischen 40 und 50 Jahren. Der älteste Patient ist 62 Jahre alt.“ Und sie bleiben „mehrere Wochen“.
Todesfalle: Personalmangel. Im AKH und auch anderen Spitälern würden jetzt „Kapazitäten ausgebaut, so weit es möglich ist“. Das Problem: Für die zusätzlichen Betten gibt es kein zusätzliches Personal. „Wenn mehr Patienten kommen, dann sind die Versorgungsstandards nicht aufrechtzuerhalten. Dann passiert das, was wir in Großbritannien und New York gesehen haben.“ Dann würde die Sterblichkeit steigen.
AKH WIEN: Schneller und länger auf Intensivstation
Britische Mutation. Bei der Variante B.1.1.7, die derzeit in Wien die dominierende ist, kämen Schwererkrankte „rascher auf die Intensivstation“, erklärt Staudinger. Bei der bisherigen Variante musste von den schwerer Erkrankten ungefähr jeder Achte auf die ICU. „Jetzt ist es jeder Dritte.“ Zudem können „Spezialtherapien nicht aufrechterhalten werden“. Die Herz-Lungen-Maschinen etwa werden rar. Die Routineversorgung wird gerade in ganz Wien heruntergefahren.
Prognose. Staudinger rechnet erst „in vier Wochen“ mit einer Entlastung. Und es könnte für die gesamte Gesundheitsversorgung, „nicht nur für Covid-Patienten“, eingeschränkte Versorgung geben. „Wir werden unser Bestes geben“, sagt Staudinger, und: „Jeder, der sich selbst schützt, schützt alle.“ Wir sollten auf ihn hören.Isabelle Daniel