Anschober: Fast 90 Prozent in Pflegeheimen geimpft
04.02.2021
''Wir haben eine hohe Impfrate in den Altenheimen, aber wir sind noch nicht bei 100 Prozent'', so der Gesundheitsminister.
Wien. Gesundheitsminister Anschober gab am Donnerstag eine Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage in den Pflegeheimen. Im Laufe des Februars sollen alle Altenheim-Bewohner durchgeimpft sein. Der zweit Impf-Durchgang wurde bereits weitestgehend gestartet. "Bewohner und Bewohnerinnen in Alten- und Pflegeheimen sind weltweit die vulnerabelste Gruppe", erklärte Anschober. Die Durchimpfungsrate sei dort zwischen 80 und 90 Prozent.
Die Infektionen und Todesfälle in Alten- und Pflegeheimen seien zurückgegangen, berichtet Anschober in der Pressekonferenz.
Die aktuellen Corona-Zahlen seien österreichweit stabil. "Wir pendeln zwischen 1.200 und 1.500 Neuinfektionen pro Tag", so der Gesundheitsminister. Anschober: "Die 7-Tagesinzidenz liegt bei 105."
Anschober: "Massive Beschleunigung im zweiten Quartal"
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) geht bei der Schutzimpfung gegen Covid-19 von einer "massiven Beschleunigung im zweiten Quartal" aus. Nach der Marktzulassung von AstraZeneca, den Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums und einem entsprechenden Ministerratbeschluss wird der modifizierte Impfplan per Erlass für die Länder zur verbindlichen Vorgabe gemacht. Infolge dessen sollen bis Ostern eine Million Österreicher zwei Dosen und damit vollen Schutz erhalten haben.
Wie Anschober am Donnerstag per Presseaussendung avisierte, sollen die angestrebten zwei Millionen Impfungen bis Anfang April mit rund 1,25 Mio. Impfdosen von Biontech/Pfizer und Moderna sowie 740.000 Dosen von AstraZeneca erreicht werden. Die erste Lieferung des schwedisch-britischen Pharmakonzerns wird bereits morgen, Freitag, in Österreich eintreffen. 36.000 AstraZeneca-Dosen werden in den Abendstunden erwartet. "Der dritte von der EMA zugelassene Impfstoff hat eine sehr gute Qualität. Im Februar erfolgen voraussichtlich drei weitere Lieferungen mit jeweils rund 43.000, 106.000 und 155.000 Dosen", erläuterte der Gesundheitsminister.
Weiterentwicklung des Impfplans
Die Herausforderung bei der Weiterentwicklung des Impfplans sei nun die präzise Zuteilung des jeweiligen Impfstoffes an die jeweilige Zielgruppe. Mit Biontech/Pfizer bzw. Moderna - beides mRNA -Impfstoffe - wurden bisher bereits Mitarbeiter und Bewohner in Alters- und Pflegeheimen, Gesundheitspersonal der Kategorie 1 sowie über 80-Jährige geimpft. "Anfang April werden damit auch alle über 80-Jährigen geimpft sein können", kündigte Anschober an.
Ab Mitte Februar werden laut Gesundheitsminister auch vermehrt Hochrisiko-Patienten geimpft. Schon ab kommender Woche sollen exponiertes Gesundheitspersonal, mobile Pflegekräfte und Menschen mit Behinderung sowie ihre Assistenten mit dem Impfstoff von AstraZeneca versorgt werden.
Die Phase 2 der Impfung startet dann ab Mitte März. Dann kommen 65- bis 79-Jährige an die Reihe, für die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna vorgesehen sind, Gesundheitspersonal der Kategorien 3 und 4 inklusive 24-Stunden-Betreuern und Kontaktpersonen von Schwangeren, die allesamt den derzeit für Personen bis zum 65. Lebensjahr vorbehaltenen AstraZeneca- Impfstoff erhalten.
Wer ab Ende März zum Zug kommt
Ab Ende März kommt das Personal in Schulen, Kindergärten, Kinderbetreuungseinrichtungen, im Strafvollzug, bei der Polizei und beim Bundesheer zum Zug, die ebenfalls mit AstraZeneca-Dosen versorgt werden. In der Mitte des zweiten Quartals ist aus heutiger Sicht die Impfung der Gesamtbevölkerung, priorisiert nach Alter und Risiko geplant. "Wir erwarten laut den uns vorliegenden Lieferzusagen im zweiten Quartal eine massive Beschleunigung der Impfungen in Österreich und gehen bei den bisher genehmigten Impfstoffen von insgesamt mehr als fünf Millionen Dosen aus", stellte Anschober fest. Zusätzlich rechnete der Gesundheitsminister im Fall einer Marktzulassung noch im zweiten Quartal mit ersten Lieferungen von Johnson/Johnson und von CureVac sowie allenfalls von Novavax mit insgesamt weiteren 1,2 Millionen Dosen.
"Ich erwarte daher von den umsetzenden Bundesländern eine sehr präzise Vorbereitung auf diese wirkliche Herausforderung einer noch vielfach intensiveren Impftätigkeit im zweiten Quartal des Jahres", betonte Anschober. Wie der Gesundheitsminister bekannt gab, hat sich die Bundesregierung zur Absicherung der Handlungsmöglichkeiten entschieden, im Rahmen des EU-Beschaffungsprogrammes noch 2,9 Millionen Moderna-Dosen, 1,2 Millionen des Impfstoffes von Valneva sowie 1,9 Millionen Dosen von Novavax zu erwerben. Gerade für mögliche Mutationen sei es wichtig, dass Österreich auch Kontingente für die zweite Jahreshälfte für mögliche zweite Generationen von Impfstoffen als Reserve besitzt, erklärte Anschober.
Gut entwickelt sich nach Ansicht des Ministers "der Start des größten Impfprogrammes in Österreichs Geschichte". Bis Donnerstag wurden demnach in Österreich mehr als 270.000 Covid-19-Schutzimpfungen durchgeführt, im E-Impfpass waren um Mitternacht 240.859 Impfungen eingetragen. "Auch die Zahl der darin enthaltenen zweiten Impfdurchgänge ist bereits massiv gestiegen und liegt heute Morgen bei 39.821", bemerkte Anschober abschließend.