Habau setzt auf Kurzarbeit
Auch andere Baufirmen schließen Baustellen
18.03.2020Nachdem die Strabag ihre österreichweit 1.000 Baustellen einstellt, ziehen andere Baufirmen nach.
Wien/Perg. Die Entscheidungen seien branchenweit abgestimmt worden. "Wir haben ja viele Arbeitsgemeinschaften und sind daher mit den Konzernleitungen der anderen Unternehmen in Kontakt gewesen", sagte Habau-Konzernchef Hubert Wetschnig am Mittwoch zur APA. Seines Wissens nach schließen auch die anderen großen Baufirmen in Österreich ihre Baustellen.
Es habe sowohl Auftraggeber gegeben, die eine Einstellung forderten, als auch welche, die auf eine Fortführung pochten. Letztendlich hätten aber fast alle der rund 600 Baustellen der Habau-Gruppe stillgelegt werden müssen. "Einerseits weil wir das Personal nicht mehr bekommen von Zulieferern, von Firmen, die für uns arbeiten, wo die Mitarbeiter auch teilweise durch Auslandszugehörigkeiten gar nicht mehr über die Grenze gekommen sind", sagte Wetschnig. Andererseits weil auch Baumaterial nicht mehr verfügbar sei. Dringende Bauarbeiten bei ÖBB oder Asfinag sollen in Ausnahmefällen gemacht werden. "Wir sind gerne bereit, Sonderlösungen für einzelne Baustellen zu finden", so Wetschnig.
Habau setzt auf das neue Corona-Kurzarbeitsmodell
Habau setzt auf das neue Corona-Kurzarbeitsmodell. Diese sei am Dienstag "Gott sei Dank" noch sehr gut nachverhandelt worden, sodass sie unternehmerisch vertretbar sei. "Wir werden keinen einzigen Mitarbeiter im gewerblichen Bereich kündigen", versprach Wetschnig. "Wir haben vorsorglich natürlich auch beim Frühwarnsystem Kündigungen angemeldet, weil wir nicht wussten, ob die Kurzarbeitslösung kommt, oder so verhandelt werden kann, wie sie eben dann verhandelt wurde. Wir werden diese Kündigungen nun nicht umsetzen, sondern auf das Kurzarbeitsmodell gehen", erklärte Wetschnig. Betroffen davon sind rund 2.000 Mitarbeiter der Habau-Gruppe.
Wie schwer die Folgen für Habau und die gesamte Branche sein werden, hänge davon ab, wie lange die Krise andauert. "Das kann heute wirklich niemand sagen", sagte Wetschnig. Dazu komme, dass es sein könnte, dass Kunden, etwa im Hochbau, ein Bauprojekt anders einschätzen und daher nicht fortführen. Wetschnig betonte, dass die Habau-Gruppe als Familienunternehmen sehr gesund sei und auch konservativ kalkuliere und "da gibt es keine Frist, dass wir jetzt sagen, wir halten das nur einige Monate durch", erklärte Wetschnig. "Wir haben da jetzt gar keine Sorge, dass wir Liquiditätsprobleme haben."
Nach Angaben der Wirtschaftskammer arbeiten in Österreich deutlich mehr als hunderttausend Menschen in der Baubranche. Insgesamt gibt es rund 14.000 Unternehmen.