"Ich werde euch finden!"

Bürgermeister drohen in Wut-Videos Corona-Sündern

23.03.2020

In Italien spazieren immer noch Menschen auf den Straßen ohne zu müssen. Einige Ortschefs haben nun all jenen den Kampf angesagt.

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In dem von der Coronavirus-Epidemie schwer betroffenen Italien wird eine zunehmende Zahl von Infektionsfällen und Todesopfern in Seniorenheimen gemeldet. Pflegeresidenzen seien für Senioren und das dort eingesetzte Personal zu "Zeitbomben" geworden, warnten die Pensionistengewerkschaften.

Besonders dramatisch ist die Lage in einem Altenheim in Merlara in der norditalienischen Region Venetien. Alle 73 Senioren, die darin Leben, haben sich am Covid-19 infiziert, elf davon erlagen dem Virus. Erkrankte Sanitäter in der Einrichtung werden nicht ersetzt. Der Bürgermeister der Ortschaft musste das Rote Kreuz um Hilfe bitten.

Die Zahl der Toten in Italien explodiert nahezu täglich und dennoch befinden sich Menschen in den Städten und Dörfern noch auf den Straßen und das nicht nur zum Einkaufen oder wegen dringenden Arztbesuchen. Viele Italiener spazieren weiterhin durch die Gegend und genießen die vermeintliche Idylle in der Natur ohne zu wissen, dass sie auch hier ihre und die Gesundheit anderer aufs Spiel setzen.

Dies wollen nun zahlreiche Bürgermeister italienischer Orte unterbinden und melden sich in Wut-Videos zu Wort. Hier schrecken sie auch vor Drohungen nicht zurück. "Ich habe gehört, dass einige Schulabschluss-Feiern planen. Ich werde euch die Polizei schicken", sagt einer. Ein anderer schreit in die Kamera: "Ich werde euch morgen finden und nicht erst in einem Jahr!"

Auch in anderen Regionen wurden mehrere Infektionsfällen in Seniorenheimen gemeldet. Vier Todesfälle gab es in einem Pflegeheim in Sanluri auf Sardinien. Die Pensionistengewerkschaft warnte, dass tausende Rentnern in Pflegeheimen die Ansteckung drohe. Viele Senioren dürfen wegen der Epidemie keine Angehörigen sehen und seien sehr niedergeschlagen.

Auch in den italienischen Klöstern wächst die Zahl der Covid-Infektionsfälle. In Grottaferrata bei Rom wurden am Institut "Figlie di San Camillo" inzwischen 60 Schwestern positiv auf das Virus getestet. Das Kloster wurde von den Behörden komplett isoliert. Zwei der erkrankten Ordensschwestern in einem Krankenhaus behandelt. Wie es zu der gravierenden Durchseuchung kam, ist unklar.

Für Aufsehen sorgte in Rom auch ein weiteres befallenes Ordenshaus. In der römischen Niederlassung der "Suore angeliche di San Paolo" wurden am Wochenende 19 von 21 Frauen positiv getestet. Ein Zusammenhang zum Ausbruch in Grottaferrata besteht laut Medienberichten nicht.

 

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