Bundesheer reduziert wegen Corona Soldaten in Auslandseinsätzen

Das österreichische Bundesheer wird ca. 20 Prozent der Soldaten aus den Einsatzräumen zurückholen. Dies bestätigt der Sprecher des Verteidigungsministeriums Oberst Michael Bauer gegenüber der oe24-Redaktion. Die Maßnahme betrifft jene Soldaten, die nicht unmittelbar und dringend an der Erfüllung der Missionsziele beteiligt sind. Das bedeutet für Personen, die aufgrund ihres Alters einer Risikogruppe angehören, oder Teil eines nationalen Unterstützungselements angehören, dass die aus dem jeweiligen Einsatz genommen werden.

Bei Kleinmissionen kann es zu verstärkten Maßnahmen kommen. So wurde beispielsweise die Ausbildungstätigkeit der EU-Trainingsmission in Mali eingestellt. Bei allen Entscheidungen in diesem Zusammenhang werden die medizinischen Möglichkeiten in den Einsatzgebieten sowie die möglichen Kapazitäten für eine Rückholung von infizierten Personen berücksichtigt. So hat das Bundesheer bereits Angehörige aus Mali und Bosnien-Herzegowina unter intensivmedizinischer Betreuung zurückgeholt.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hat persönlich diese Maßnahmen freigegeben: „Wir stehen im Spannungsfeld zwischen internationaler Solidarität und der Fürsorgepflicht gegenüber unseren Soldatinnen und Soldaten. Ihr Schutz hat oberste Priorität. Ich bin mir unserer internationalen Verpflichtungen vollkommen bewusst. Daher sind alle Maßnahmen mit unseren internationalen Partnern und den Missionsführungen abgestimmt.“

Die heimkehrenden Soldaten werden nach ihrer Rückkehr in eine 14-tägige Heimquarantäne entlassen. Die Entwicklungen in den Einsatzgebieten werden genau beobachtet, um gegebenenfalls gemeinsam mit den internationalen Partnern weitere Maßnahmen treffen zu können.

Derzeit stellt das Österreichische Bundesheer 1.466 Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz mit Schwergewicht auf dem Balkan und im Nahen Osten. Dazu kommen noch kleinere Missionen in Afrika, Osteuropa und Afghanistan sowie in der maritimen Mission der EU im Mittelmeer. Davon sind 735 Soldatinnen und Soldaten vor Ort, die restlichen als nationale Verstärkungskräfte bzw. internationale Reserven in den Heimatgarnisonen auf Abruf. Sie können innerhalb kurzer Zeit in die Einsatzräume verlegt werden.