Krimi um Corona-Heilmittel

Chinesische Intrige gegen US-Konzern

25.04.2020

Wirbel um Medikament für Corona-Patienten.

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München. Frühe Studiendaten zur Therapie der Lungenkrankheit Covid-19 mit dem Medikament Remdesivir haben für Wirbel gesorgt. Die Wirkung des ursprünglich gegen Ebola entwickelten US-Präparats wird derzeit weltweit untersucht. Kurzzeitig führten Medienberichte zu Aufruhr, nach denen das Mittel keinen Erfolg brachte.

Hersteller wie Mediziner warnen nun vor voreiligen Schlüssen. Das Medikament habe bei Patienten in der München Klinik Schwabing erste Erfolge gebracht, sagte Clemens Wendtner, Chefarzt der dortigen Klinik für Infektiologie. Nach zurückhaltenden Schätzungen habe die Hälfte seiner Patienten profitiert, sagte Wendtner. Es sehe danach aus, dass schwer Erkrankte früher von den Beatmungsmaschinen genommen werden könnten.

Am Donnerstag kam es zu einer überraschenden Veröffentlichung, nach der eine chinesische Studie mit Remdesivir enttäuschende Ergebnisse gebracht haben soll. Medien beriefen sich auf ein auf der Seite der Weltgesundheitsorganisation WHO veröffentlichtes Dokument - das aber rasch wieder entfernt wurde. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte auf ihrer Internetseite die vernichtende Studie aus Peking angeblich "aus Versehen".

Die US-Herstellerfirma Gilead Sciences dementiert heftig und wies die Berichte zurück. Es habe keine Genehmigung zur Veröffentlichung gegeben. Die Studie sei aufgrund geringer Beteiligung vorzeitig abgebrochen worden, daher seien keine statistisch aussagekräftigen Schlussfolgerungen möglich. "Insofern sind die Studienergebnisse nicht schlüssig, obwohl Trends in den Daten einen potenziellen Nutzen für Remdesivir nahe legen, insbesondere bei Patienten, die früh in der Krankheit behandelt werden." Ergebnisse weltweiter Studien erwarte man Ende Mai.

Auch der Chefarzt des Schwabinger Klinikums in München und Leiter der dortigen Infektiologie, Clemens Wendtner, kritisierte am Freitag die Studie und berichtete von ersten Erfolgen bei seinen mit Remdesivir behandelten Patienten.

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